Papst: Christen und Kirche müssen beweglich bleiben

"Herzen für Gabe des Heiligen Geistes öffnen"

Papst Franziskus hat Christen an Gottvertrauen und Offenheit für Andere erinnert. Damit dies gelinge, dürfe die Kirche nicht statisch und bewegungslos bleiben, so der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus lässt weiße Taube fliegen während des Friedenstreffen in Bari. / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus lässt weiße Taube fliegen während des Friedenstreffen in Bari. / © Paul Haring ( KNA )

Die Überlegungen von Papst Franziskus an diesem Sonntag kreisten um die Gabe des Heiligen Geistes. Bei seinem österlichen Mittagsgebet, zu dem trotz Regens rund 10.000 Menschen gekommen waren, sagte der Papst, die Kirche dürfe nicht "statisch bleiben". Es gehe darum, sich der Führung des Heiligen Geistes anzuvertrauen und sich von weltlichen Bindungen freizumachen. Eigene Befindlichkeiten beschwerten oder verstellten oft den Weg des Glaubens.

"Beistand" im Griechischen: unterstützen, trösten

Während des Mittagsgebets legte der Papst das Tagesevangelium aus. Das Evangelium vom sechsten Sonntag der Osterzeit stelle einen Abschnitt aus der Rede vor, die Jesus beim letzten Abendmahl an die Apostel gerichtet hat (vgl. Joh 14,23-29). Jesus spreche vom Wirken des Heiligen Geistes: "Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich dir gesagt habe".

Als sich der Moment des Kreuzes nähert, versichert Jesus den Aposteln, dass sie nicht allein gelassen werden: Bei ihnen wird immer der Beistand sein, der Heilige Geist, der sie bei ihrer Mission unterstützen wird, das Evangelium in die ganze Welt zu tragen. Im griechischen Original bezeichnet der Begriff "Beistand" jemanden, der neben einem steht, der einen unterstützt und tröstet. Jesus kehrt zum Vater zurück, aber er unterweist und belebt seine Jünger weiterhin durch das Wirken des Heiligen Geistes.

Kirche braucht einen bestimmten Lebensstil...

Worin bestehe aber die Sendung des Heiligen Geistes, die Jesus als seine Gabe ankündigt?, fragt Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Jesus habe im Laufe seines irdischen Lebens den Aposteln schon alles weitergegeben, was er ihnen anvertrauen wollte: "Er hat die göttliche Offenbarung zur Vollendung gebracht, das heißt alles, was der Vater der Menschheit mit der Menschwerdung des Sohnes sagen wollte. Die Aufgabe des Heiligen Geistes besteht nun darin, die Menschen daran zu erinnern, d.h. sie zum vollen Verständnis zu bringen und sie zu ermutigen, die Lehren Jesu auch konkret umzusetzen."

Diese Ermunterung für die Lehren Jesu sei auch die Sendung der Kirche. Sie verwirkliche die Botschaft Jesu durch einen bestimmten Lebensstil, der von einer Reihe von Anforderungen gekennzeichnet sei: "Glauben an den Herrn und Beachtung seines Wortes; Gehorsam gegenüber dem Wirken des Geistes, der den auferstandenen Herrn ständig lebendig und gegenwärtig macht; Annahme seines Friedens und Weitergabe des Zeugnisses, mit einer Haltung der Offenheit und der Begegnung mit anderen."

Der Heilige Geist führt in die Logik des Evangeliums ein

Um all dies zu erreichen, könne die Kirche nicht statisch bleiben, so der Papst. Er führt aus: "Vielmehr ist sie mit der aktiven Teilnahme jedes Getauften dazu berufen, als Gemeinschaft unterwegs zu wirken, belebt und vorangetrieben vom Licht und der Kraft des Heiligen Geistes, der alles neu macht. Es geht darum, uns von den weltlichen Bindungen zu befreien, die unsere Ansichten, unsere Strategien, unsere Ziele, unseren Weg des Glaubens belasten, und uns zu gehorsamen Hörern auf das Wort des Herrn zu machen. So ist es also der Geist Gottes, der uns führt und der die Kirche leitet, damit das authentische Gesicht der Kirche zum Vorschein kommt: schön und leuchtend, so wie Christus das will."

Franziskus schloss seine Predigt mit den Worten: "Heute lädt uns der Herr ein, unsere Herzen für die Gabe des Heiligen Geistes zu öffnen, damit er uns auf den Wegen der Geschichte führen kann. Tag für Tag führt er uns in die Logik des Evangeliums, in die Logik der Annahme der Liebe ein; er "lehrt uns alles" und erinnert uns an alles, was der Herr uns gesagt hat."


Quelle:
VN , KNA