Kurienbischof wünscht sich mehr Engagement im Religionsdialog

Schluss mit "tolerantem Nebeneinander"

Der neue Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog möchte mehr Begegnung der Religionen. Papst Franziskus hatte Miguel Angel Ayuso Guixot am Wochenende ins Amt ernannt. Nur einen Tag später zeigte Guixot sich voller Tatendrang.

Interreligiöser Dialog (Symbolbild) / © Friso Gentsch (dpa)
Interreligiöser Dialog (Symbolbild) / © Friso Gentsch ( dpa )

Für mehr Engagement im Dialog zwischen den Religionen wirbt der neue Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, Miguel Angel Ayuso Guixot. Nicht ein bloß tolerantes Nebeneinander, sondern ein bewusstes "Miteinander-Leben" ermögliche ein "Leben im Geist des Friedens", zitierte das Internetportal Vatican News am Sonntag den Bischof. Papst Franziskus hatte den bisherigen Sekretär des Rates für interreligiösen Dialog am Samstag zu dessen neuen Leiter bestimmt.

Als weitere Herausforderung des interreligiösen Dialogs nannte Ayuso Guixot die Verteidigung des Lebens gegen den Terrorismus, vor allem "gegen Orte, wo Gläubige in aller Einfachheit Gott verehren wollen und dann grausam ermordet werden".

Tatendrang gegen die Ignoranz

Darüber hinaus müssten die Religionen noch enger zusammenarbeiten, um weltweit Frieden zu stiften, forderte der Bischof. Dies sei eines der Hauptanliegen der Erklärung von Abu Dhabi, die Papst Franziskus und Großimam al-Tayyeb Anfang Februar unterzeichneten. Dessen Inhalt müsse viel stärker bekannt gemacht und seine Anliegen praktisch umgesetzt werden.

Der aus Spanien stammende Kurienbischof verwies auf eine Aussage seines Vorgängers Kardinal Jean-Louis Tauran, der vom "Schock der Ignoranz" sprach. Der im Juli 2018 gestorbene, langjährige Leiter des Rates für interreligiösen Dialogs, bezog sich damit auf die verbreitete Unwissenheit vieler Gläubiger in Bezug auf die Werte und Inhalte ihrer je eigenen Religion.

Auch deswegen, so Ayuso Guixot, hätten etwa Weltkirchenrat und Vatikan vergangene Woche in Genf eine gemeinsame Erklärung zur religiösen Friedenserziehung verabschiedet.

Miguel Angel Ayuso Guixot

Miguel Angel Ayuso Guixot (66) ist Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Papst Franziskus ernannte den spanischen Kurienbischof am Wochenende zum Nachfolger des im Juli 2018 verstorbenen Kardinals Jean-Louis Tauran. Seit 2012 war Ayuso Guixot Sekretär und damit "zweiter Mann" des Rates; er gilt als Experte für Islam und arabische Kultur. Immer wieder fordert er Religionsfreiheit ein sowie einen intensiven Dialog der Religionen.

Von 1982 bis 2002 lebte Ayuso Guixot als Missionar im Sudan und Ägypten. Zuvor hatte er in Rom und Granada Theologie und Islamwissenschaft studiert. Er lehrte ab 1989 zunächst in Khartum, später in Kairo. Nachdem die Kairoer Al-Azhar-Universität 2011 den Dialog mit dem Vatikan ausgesetzt hatte, war Ayuso Guixot ab 2013 maßgeblich an dessen Wiederaufnahme beteiligt. Ebenso involviert war er am Zustandekommen der Erklärung über menschliche Brüderlichkeit, die Papst Franziskus und der Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyeb im Februar in Abu Dhabi unterzeichneten.

Priester seit 1982

Geboren wurde Ayuos Guixot am 17. Juni 1952 in Sevilla. Mit knapp 28 Jahren trat er in den Orden der Comboni-Missionare ein. Die in Norditalien gegründete Gemeinschaft ist vor allem in Afrika aktiv. Im Herbst 1982 wurde Ayuso Guixot zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr aus Ägypten 2002 wurde der Spanier zum Präsidenten des Päpstlichen Instituts für Arabische und Islamische Studien in Rom ernannt.

Benedikt XVI. berief ihn 2012 als Sekretär des interreligiösen Rates; Franziskus bestätigte ihn 2013 und weihte ihn 2016 persönlich zum Bischof. Zudem gehört Ayuso Guixot dem Direktorium des 2012 in Wien gegründeten "King-Abdullah-Centers" für interreligiösen Dialog an.


Religiöse Vielfalt in Deutschland / © Monika Skolimowska (dpa)
Religiöse Vielfalt in Deutschland / © Monika Skolimowska ( dpa )
Quelle:
KNA
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