Chef der Glaubenskongregation wird 75 Jahre alt

Zurückhaltender Müller-Nachfolger

Der Leiter der Römischen Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, vollendet an Karfreitag sein 75. Lebensjahr. Papst Franziskus hatte den spanischen Geistlichen im Juli 2017 zum Nachfolger von Kardinal Gerhard Ludwig Müller ernannt.

Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer im Vatikan / © Paul Haring (KNA)
Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer im Vatikan / © Paul Haring ( KNA )

Dessen fünfjährige Amtszeit hatte Franziskus damals nicht verlängerte. Bereits 2008 hatte Benedikt XVI. Ladaria zum Sekretär und damit zweiten Mann der Behörde berufen.

Geboren wurde Luis Francisco Ladaria Ferrer am 19. April 1944 in Manacor auf Mallorca. Bevor er 1966 in den Jesuitenorden eintrat, studierte Ladaria Rechtswissenschaften in Madrid. Nach dem Ordenseintritt studierte der Mallorquiner Philosophie und Theologie zunächst in Madrid, von 1970 bis 1973 an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.

"Fall" Wucherpfennig

Mit seiner ehemaligen Hochschule war Ladaria im vergangenen Jahr auch als Präfekt der Glaubenskongregation befasst, als es um den derzeitigen Rektor von Sankt Georgen, Ansgar Wucherpfennig, ging.

Nach einer Anzeige in Rom gegen Wucherpfennig erteilten die zuständige Glaubens- sowie die Bildungskongregation Wucherpfennig zunächst nicht die für eine weitere Amtszeit erforderliche Unbedenklichkeitserklärung ("Nihil obstat"). Dies stieß auf massive Kritik; erst Mitte November erhielt Wucherpfennig doch noch das "Nihil obstat".

Nach der Priesterweihe im Juli 1973 promovierte Ladaria zwei Jahre später in Rom mit einer Arbeit über Hilarius von Poitiers (um 315-367). Anschließend lehrte er Dogmatik zunächst neun Jahre lang in Madrid, ab 1984 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. An der von Jesuiten betriebenen Hochschule bekleidete er zudem von 1986 bis 1994 das Amt des Vizerektors.

In der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend

Anders als sein Vorgänger Müller tritt Ladaria in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend auf. Der Kardinal habe "aus Gründen, die mit seiner institutionellen Rolle zusammenhängen, beschlossen, keine Interviews zu geben", hieß es in der Vergangenheit auf entsprechende Anfragen.

Angesprochen auf eine angebliche "Protestantisierung" der katholischen Kirche sagte Ladaria jüngst, dass "in manchen Kreisen" der Zugang von Frauen zu Weiheämtern oder die Freiwilligkeit des Zölibats gefordert würden. "Aber ich glaube nicht, dass unser katholischer Glaube insgesamt diese Gefahr läuft", wird Ladaria in einem Buch über von Franziskus ernannte Kardinäle zitiert. Er selbst erhielt die Kardinalswürde Ende Juni vergangenen Jahres.

Im Mai zuvor hatte Ladaria fünf deutsche Bischöfe nach Rom geladen, um mit ihnen über eine von der Bischofskonferenz verabschiedete pastorale Handreichung zur Kommunionspendung für katholisch-evangelische Ehepaare zu sprechen. Zu dem Papier hatten sieben deutsche Bischöfe eine kritische Rückfrage bei der Kurie im Vatikan eingereicht. Ladaria zufolge sollte ein solches Dokument stärker die Gesamtkirche berücksichtigen.


Quelle:
KNA
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