Seligsprechungsprozess für Jacques Hamel schreitet voran

Ein Märtyrer unserer Zeit

Im Juli 2016 wurde der 85-jährige Priester Jacques Hamel während eines Gottesdienstes in seiner Kirche von Islamisten getötet. Der Seligsprechungsprozess des Franzosen geht in die nächte Runde und wird nun im Vatikan weitergeführt. 

 (DR)

Wie die Zeitung "La Croix" berichtet, endet die erste Phase des Seligsprechungsprozesses auf Bistumsebene am 9. März. Nach Abschluss des Verfahrens innerhalb der Diözese wird das Dossier nach Rom geschickt; dort erstellt die Heiligsprechungskongregation anschließend einen Bericht für den Papst. Der 85-jährige Hamel war im Juli 2016 bei einem Gottesdienst in seiner Kirche von zwei Islamisten brutal getötet worden.

Papst Franziskus setzte fast unmittelbar nach Hamels Tod die vorgeschriebene Fünf-Jahres-Frist bis zum möglichen Beginn des Verfahrens aus; bereits im April 2017 wurde es offiziell eröffnet.

70 Zeugen und 500 Predigtmanuskripte

Der Prozess für Hamel zählt zu den schnellsten der jüngeren Kirchengeschichte. Als Motiv für die Eile gilt, im Angesicht islamistischer Bedrohung ein populäres Vorbild bieten zu können und dem Terrorismus christliche Nächstenliebe entgegenzuhalten.

Für den Prozess wurden in der Diözese rund 70 Zeugen über Hamel angehört: Angehörige, andere Priester und Pfarreimitglieder, aber auch direkte Zeugen des Anschlags vom Juli 2016. Weiter wurden nach Angaben der Erzdiözese Rouen rund 500 handschriftliche Predigtmanuskripte Hamels zur Begutachtung an Theologen übergeben.

Nach Worten von Erzbischof Dominique Lebrun haben sich zahlreiche Personen gemeldet, die angäben, auf Fürsprache des Ermordeten seien ihre Gebete erhört worden.

Entscheidung liegt beim Papst

Die Entscheidung über die Seligsprechung liegt beim Papst. Wird Hamel als Märtyrer seliggesprochen, entfällt der ansonsten vorgeschriebene Nachweis eines Heilungswunders, das auf Vermittlung des Kandidaten gewirkt wurde. Das normale Verfahren kann mehrere Jahrzehnte dauern.

Erzbischof Lebrun ist auch Nebenkläger im Mordprozess. Die Diözese wolle keinen Schuldigen finden oder Rache üben, sondern verstehen, was wirklich passiert sei, erläuterte Lebrun seine Entscheidung vor einigen Monaten.


Papst Franziskus feiert in seiner Hauskapelle einen Gottesdienst für den von Islamisten ermordeten französischen Priester Jacques Hamel am 14. September 2016 im Vatikan. (KNA)
Papst Franziskus feiert in seiner Hauskapelle einen Gottesdienst für den von Islamisten ermordeten französischen Priester Jacques Hamel am 14. September 2016 im Vatikan. / ( KNA )
Quelle:
KNA