Der Begriff Märtyrer heißt übersetzt Zeuge. Die Christen der ersten Generationen legten, nachdem sie den Glauben angenommen hatten, Zeugnis von Jesus Christus ab, zunächst durch Worte und in der Verkündigung, durch die Unterweisung und in der Predigt. In der Mitte des 2. Jahrhunderts, als Christen wegen ihrer Zeugenschaft im römischen Reich verfolgt wurden, wurde der Begriff Märtyrer genauer gefasst. Alle wegen ihres Glaubens hingerichteten Christen hießen nun Märtyrer.
Schon im zweiten Jahrhundert wird an den Gräbern der Blutzeugen statt des üblichen Totengedenkens ein eucharistisches Mahl gefeiert. Nicht nur die Angehörigen, sondern die ganze Gemeinde feierte einen offiziellen Kult, der allerdings noch lokal begrenzt war. An die Eucharistiefeiern über den Gräbern der Märtyrer erinnern heute noch die Reliquien, die in jeden Altar eingelassen sind. Der erste Märtyrer der Christenheit war der Diakon Stephanus. Er hat darum im Heiligenkalender einen bevorzugten Platz, den 26. Dezember, gleich nach dem Geburtsfest Jesu.
(KNA)
01.03.2019
Im Juli 2016 wurde der 85-jährige Priester Jacques Hamel während eines Gottesdienstes in seiner Kirche von Islamisten getötet. Der Seligsprechungsprozess des Franzosen geht in die nächte Runde und wird nun im Vatikan weitergeführt.
Wie die Zeitung "La Croix" berichtet, endet die erste Phase des Seligsprechungsprozesses auf Bistumsebene am 9. März. Nach Abschluss des Verfahrens innerhalb der Diözese wird das Dossier nach Rom geschickt; dort erstellt die Heiligsprechungskongregation anschließend einen Bericht für den Papst. Der 85-jährige Hamel war im Juli 2016 bei einem Gottesdienst in seiner Kirche von zwei Islamisten brutal getötet worden.
Papst Franziskus setzte fast unmittelbar nach Hamels Tod die vorgeschriebene Fünf-Jahres-Frist bis zum möglichen Beginn des Verfahrens aus; bereits im April 2017 wurde es offiziell eröffnet.
70 Zeugen und 500 Predigtmanuskripte
Der Prozess für Hamel zählt zu den schnellsten der jüngeren Kirchengeschichte. Als Motiv für die Eile gilt, im Angesicht islamistischer Bedrohung ein populäres Vorbild bieten zu können und dem Terrorismus christliche Nächstenliebe entgegenzuhalten.
Für den Prozess wurden in der Diözese rund 70 Zeugen über Hamel angehört: Angehörige, andere Priester und Pfarreimitglieder, aber auch direkte Zeugen des Anschlags vom Juli 2016. Weiter wurden nach Angaben der Erzdiözese Rouen rund 500 handschriftliche Predigtmanuskripte Hamels zur Begutachtung an Theologen übergeben.
Nach Worten von Erzbischof Dominique Lebrun haben sich zahlreiche Personen gemeldet, die angäben, auf Fürsprache des Ermordeten seien ihre Gebete erhört worden.
Entscheidung liegt beim Papst
Die Entscheidung über die Seligsprechung liegt beim Papst. Wird Hamel als Märtyrer seliggesprochen, entfällt der ansonsten vorgeschriebene Nachweis eines Heilungswunders, das auf Vermittlung des Kandidaten gewirkt wurde. Das normale Verfahren kann mehrere Jahrzehnte dauern.
Erzbischof Lebrun ist auch Nebenkläger im Mordprozess. Die Diözese wolle keinen Schuldigen finden oder Rache üben, sondern verstehen, was wirklich passiert sei, erläuterte Lebrun seine Entscheidung vor einigen Monaten.
Der Begriff Märtyrer heißt übersetzt Zeuge. Die Christen der ersten Generationen legten, nachdem sie den Glauben angenommen hatten, Zeugnis von Jesus Christus ab, zunächst durch Worte und in der Verkündigung, durch die Unterweisung und in der Predigt. In der Mitte des 2. Jahrhunderts, als Christen wegen ihrer Zeugenschaft im römischen Reich verfolgt wurden, wurde der Begriff Märtyrer genauer gefasst. Alle wegen ihres Glaubens hingerichteten Christen hießen nun Märtyrer.
Schon im zweiten Jahrhundert wird an den Gräbern der Blutzeugen statt des üblichen Totengedenkens ein eucharistisches Mahl gefeiert. Nicht nur die Angehörigen, sondern die ganze Gemeinde feierte einen offiziellen Kult, der allerdings noch lokal begrenzt war. An die Eucharistiefeiern über den Gräbern der Märtyrer erinnern heute noch die Reliquien, die in jeden Altar eingelassen sind. Der erste Märtyrer der Christenheit war der Diakon Stephanus. Er hat darum im Heiligenkalender einen bevorzugten Platz, den 26. Dezember, gleich nach dem Geburtsfest Jesu.
(KNA)