Papst für mehr gemeinsames Engagement von Juden und Christen

Gemeinsam mit gutem Willen

Zum "Tag des Judentums" an diesem Donnerstag in mehreren europäischen Ländern hat der Vatikan an die Notwendigkeit des christlich-jüdischen Dialogs erinnert. Christen biete er "die Gelegenheit, sich der jüdischen Wurzeln ihres Glaubens zu erinnern".

Abraham Skorka (l.), argentinischer Rabbi, umarmt Papst Franziskus nach dem Gebet an der Klagemauer in Jerusalem am 26. Mai 2014 / © Paul Haring (KNA)
Abraham Skorka (l.), argentinischer Rabbi, umarmt Papst Franziskus nach dem Gebet an der Klagemauer in Jerusalem am 26. Mai 2014 / © Paul Haring ( KNA )

Der "Tag des Judentums" wird an diesem Donnerstag in Italien, Österreich, Polen und den Niederlanden begangen. Für ein stärkeres gemeinsames Engagement von Christen und Juden hat sich Papst Franziskus ausgesprochen. Er fordert mehr Einsatz im gemeinsamen Dialog. 

"Die Werte, Traditionen und großen Ideen, die Judentum und Christentum ausmachen, müssen der gesamten Menschheit dienen, ohne die Heiligkeit und Echtheit ihrer Freundschaft zu vergessen", schreibt das Kirchenoberhaupt im Vorwort eines Buches über die Thora aus jüdischer und christlicher Sicht, das am Freitag erscheint. Die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" dokumentiert das Vorwort in ihrer aktuellen Ausgabe.

Um Vergebung bitten

Ihm sei die Last von 1.900 Jahren christlichem Antisemitismus durchaus bewusst, schreibt Franziskus. Demgegenüber seien die vergangenen Jahrzehnte der Annäherung nur wenig. Dennoch habe sich vieles verändert und werde es weiterhin. "Wir müssen mit größtmöglicher Anstrengung daran arbeiten, um Vergebung zu bitten und die Schäden zu beseitigen, die entstanden sind durch Unverständnis", so der Papst.

Die beste Art des Dialogs sei es, "nicht nur zu reden und diskutieren, sondern gemeinsam Projekte anzugehen, mit allen mit gutem Willen und gegenseitigem Respekt". Als gemeinsames Ziel von Juden und Christen nannte er, in der ganzen Welt Zeugen für die Liebe des Vaters zu sein. Für einen Christen wie für einen Juden könne es keinen Zweifel daran geben, dass die Liebe zu Gott und zum Nächsten sämtliche anderen Gebote zusammenfasse.

Bibel der Freundschaft

Das Buch "Die Bibel der Freundschaft. Texte aus der Thora/dem Pentateuch kommentiert von Juden und Christen" erscheint am Freitag auf Italienisch im Verlag Edizioni San Paolo. Die Italienische Bischofskonferenz förderte das 360 Seiten starke Werk.


Quelle:
KNA