Papst beklagt an Heiligabend Maßlosigkeit

Liebe statt Gier

Teure Geschenke, üppiges Essen: Für viele Menschen gehört das zum Fest wie der Weihnachtsbaum. Doch muss es immer so viel sein? Papst Franziskus nutzt seine Christmette für einen Appell.

Papst Franziskus in der Christmette / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus in der Christmette / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Papst Franziskus hat an Heiligabend Maßlosigkeit kritisiert und zu Nächstenliebe aufgerufen. "Wenn wir auf die Krippe schauen, verstehen wir, dass das, was das Leben nährt, nicht der Besitz, sondern die Liebe ist; nicht Gier, sondern Nächstenliebe; nicht der Überfluss, den man zur Schau stellt, sondern die Einfachheit, die man bewahrt", sagte das Katholikenoberhaupt am Montagabend bei der Christmette vor Tausenden Gläubigen im Petersdom in Rom.

"Der Mensch ist gierig und unersättlich geworden", sagte der Papst. "Das Haben, das Anhäufen von Dingen scheint für viele der Sinn des Lebens zu sein." Der Pontifex beklagte die daraus entstehenden Ungleichheiten zwischen den Menschen. "Eine unersättliche Gier durchzieht die Menschheitsgeschichte, bis hin zu den Paradoxien von heute, dass einige wenige üppig schlemmen und so viele kein Brot zum Leben haben."

Ein anderes Lebensmodell

Das Christuskind, geboren in einem Stall und gelegt in eine Futterkrippe, eröffne ein anderes Lebensmodell: "Nicht verschlingen und hamstern, sondern teilen und geben." Er appellierte an die Gläubigen, sich zu fragen: "Schaffe ich es, auf viele überflüssige Nebensächlichkeiten zu verzichten, um ein einfacheres Leben zu wählen?"

Papst Franziskus ruft immer wieder zu Bescheidenheit auf oder übt Kritik an der Konsumgesellschaft. Aus Sicht vieler verkörpert der Argentinier selbst die Einfachheit, die er fordert, verzichtete als Papst auf einige Privilegien. Er ist außerdem für seinen Einsatz für Arme und Ausgegrenzte bekannt. So lädt er immer wieder Obdachlose oder Flüchtlinge in den Vatikan ein oder trifft Häftlinge. Im vergangenen Jahr hatte der Argentinier an Heiligabend zu Mitgefühl für Verfolgte aufgerufen.

Am Dienstag, dem ersten Weihnachtstag, verkündet Papst Franziskus seine Weihnachtsbotschaft und spricht den päpstlichen Segen "Urbi et Orbi". 

Petersdom erstrahlt innen erstmals mit neuer Beleuchtung

Beim Weihnachtsgottesdienst war der Petersdom erstmals von einer neuen Lichtanlage erleuchtet worden. Die von dem deutschen Hersteller Osram gebaute Anlage von 780 Lampen mit mehr als 100.000 LED-Leuchten war in den vergangenen zwei Jahren installiert worden, wie der Vatikan mitteilte. Offiziell eingeweiht werden soll die neue Beleuchtung Ende Januar. Sie soll nach Angaben des Vatikan bis zu 90 Prozent Energie sparen.

Anfang des Jahres war bereits in einer anderen Papstbasilika, der Kirche Santa Maria Maggiore, eine solche neue Lichtanlage installiert worden. Seit einigen Jahren stattet der Vatikan nach und nach wichtige Kirchen und andere Orte mit einer energiesparenden LED-Beleuchtung aus. Die Sixtinische Kapelle sowie der Petersplatz und die Fassade des Petersdoms sind bereits entsprechend ausgerüstet. Der Innenraum der größten Kirche der Welt folgte jetzt.


Quelle:
dpa