Vatikan: Todesstrafe auch nicht aus Selbstschutz

In keiner Form gerechtfertigt

Der Vatikan hat seine Ablehnung der Todesstrafe bekräftigt. Sie sei auch als Form der Selbstverteidigung "nie gerechtfertigt", sagte der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Richard Gallagher an diesem Mittwoch in Rom.

 (DR)

Er macht diesbezüglich einen positiven Wandel aus: Die Ansicht, als letztes Mittel zum Schutz des Gemeinwohls sei die Todesstrafe legitim, habe in den vergangenen Jahren abgenommen, so Gallagher bei einem internationalen Treffen von Justizministern, das von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert wurde.

Todesstrafe "unmenschlich und entwürdigend"

"Der Anstieg der Länder, die die Todesstrafe verbieten, ist Zeichen der Entwicklung und des Bewusstseins, dass sie durch effektivere und weniger brutale Mittel ersetzt werden kann", zitiert der Pressedienst SIR Gallagher. Die Todesstrafe bezeichnete der Vatikan-Außenbeauftragte als "unmenschlich und entwürdigend".

Nach dem katholischen Glauben seien hingegen der Respekt für jeden einzelnen und das Gemeinwohl zu fördern. Der Vatikan habe diese Position auch durch die jüngste Änderung des Katechismus verdeutlicht.

Katholischer Katechismus geändert

Papst Franziskus hatte im August den katholischen Katechismus geändert und die Todesstrafe für "unzulässig" erklärt, weil sie "gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person" verstoße. Die Kirche setze sich daher "entschieden" für eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe ein. In der bislang gültigen Fassung hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen.

Diese Haltung war vereinzelt auch aus katholischen Kreisen in den USA kritisiert worden.


Quelle:
KNA
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