Papst warnt Jugendliche vor Populismus

"Seid frei, nicht käuflich!"

Bei einem Fest der Begegnung im Vatikan hat Papst Franziskus junge Menschen vor um sich greifendem Populismus gewarnt. "Seid vorsichtig", sagte der Papst am Samstagabend in der vatikanischen Audienzhalle.

Fest der Begegnung mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari (KNA)
Fest der Begegnung mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari ( KNA )

Die Jugend solle sich nicht kaufen und versklaven zu lassen. "Seid frei, nicht käuflich!", rief er den meist jungen Teilnehmern zu. Dazu brauche es konkrete, nicht nur virtuell-digitale Begegnungen sowie konkretes Engagement und Offenheit für jene, die Hilfe brauchen.

Fest war Teil des Programms zur Jugendynode

In seiner spontan frei gehaltenen Ansprache bezog Franziskus sich auf zuvor gestellte Fragen jugendlicher Teilnehmer. Dabei sicherte er ihnen zu, ihre Fragen und Anliegen in der Kirche stärker zu berücksichtigen. Die Antworten sollten allerdings nicht allein von ihm, sondern von den Synodenvätern kommen, sagte der Papst und verwies auf die vor ihm sitzenden Teilnehmer der Welt-Bischofssynode zum Thema Jugend. Das Fest war ein Teil des Synodenprogramms.

Auf die Fragen junger Menschen sollten sie "furchtlos antworten", forderte der Papst die Bischöfe auf. An die Jugendlichen appellierte er: "Geht euren Weg, aber mit dem Blick auf den Horizont gerichtet, nicht in einen Spiegel." Wichtig sei ein kohärentes, ehrliches Leben, mahnte der Papst - des Einzelnen wie der Kirche.

"Ich verstehe, wenn ihr wegen Skandalen empört seid", sagte Franziskus unter großem Beifall der etwa 5.600 Gäste. Klerikalismus sei eine der hässlichsten Seiten der Kirche. Macht - ob in der Kirche oder der Politik - müsse dienen, damit Menschen wachsen könnten.

Erfahrungsberichte über Drogen, Pornographie, Krebs

Während der Veranstaltung in der zu drei Vierteln gefüllten Audienzhalle präsentierten Musiker und Tänzer diverse Darbietungen. Dazwischen berichteten junge Menschen über ihre Erfahrungen als Kleinkriminelle in italienischen Gefängnissen, als Flüchtlinge aus dem Irak, von Erfahrungen mit Internetpornografie, Drogen oder Krebs.

In allen Fällen ging es auch darum, wie sie es geschafft haben, mit Hilfe eines Seelsorgers und des Glaubens aus ihrer Misere herauszufinden.

Auf ähnliche Weise berichteten junge Frauen und Männer von ihren Lebensentscheidungen für eine Ordensgemeinschaft, einen Friedensdienst im Nahen Osten, die Ehe oder das Priestertum. Organisiert worden war die Begegnung unter anderem von der vatikanischen Bildungskongregation.


Quelle:
KNA