Vatikan sucht in Serbien Kompromiss für Kosovo

"Kulturelles und religiöses Erbe des Kosovo bewahren"

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich bei seinem ersten offiziellen Besuch in Serbien für eine Lösung der Kosovo-Frage eingesetzt. Parolin drückte zudem seine Unterstützung für einen EU-Beitritt Serbiens aus.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha ( dpa )

Er hoffe, dass durch Dialog "eine reale Lösung für einen Kompromiss mit dem Kosovo möglich ist, die Frieden und Stabilität respektiert", zitieren italienische Medien die Nummer Zwei des Vatikan. Dies habe Parolin laut einer Mitteilung der serbischen Regierung bei seinem Treffen mit Serbiens Präsident Aleksandar Vucic am Samstag gesagt. Der Heilige Stuhl hat den Kosovo, der 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärte, im Gegensatz zu Deutschland bislang nicht als Staat anerkannt.

Vucic sagte Parolin, Serbien suche eine friedliche Lösung, wolle aber auch die nationalen Interessen verteidigen. Die Kosovo-Frage stand demnach auch im Zentrum von Parolins Begegnung mit Ministerpräsidentin Ana Brnabic. Der Kardinalstaatssekretär erklärte, bei den Gesprächen zwischen Belgrad und Pristina sei es wichtig, das "kulturelle und religiöse Erbe des Kosovo zu bewahren". Parolin drückte zugleich seine Unterstützung für einen EU-Beitritt Serbiens aus.

Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken

Thema war zudem der umstrittene Heiligsprechungsprozess für den kroatischen Kardinal Alojzije Stepinac (1898-1960). Die serbisch-orthodoxe Kirche hatte zuvor schwere Bedenken im Hinblick auf dessen Rolle während der Zeit des sogenannten "Unabhängigen Staats Kroatien" im Zweiten Weltkrieg geäußert. Der Papst regte daraufhin eine gemeinsame Kommission an, die jedoch keine Einigung fand. Laut Parolin und Brnarbic förderte die Kommission dennoch die Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken.

Parolin bereiste seit Mittwoch erstmals die Balkanländer Montenegro und Serbien. Ziel ist laut Vatikanangaben eine Stärkung der gegenseitigen Beziehungen und die Unterstützung der Kirchen vor Ort. Katholiken sind in Serbien, Montenegro und dem Kosovo in der Minderheit.


Quelle:
KNA