Treffen zwischen Macron und Papst Franziskus

Privataudienz im Vatikan

Mit Hilfe eines Dolmetschers haben sich Papst Franziskus und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei einer Privataudienz im Vatikan unterhalten. Vor dem Hintergrund der EU-Flüchtlingspolitik ging es auch um Migrationsfragen.

Emmanuel Macron (r), Präsident von Frankreich, verabschiedet sich von Papst Franziskus (l) am Ende seiner Privataudienz / © Alessandra Tarantino (dpa)
Emmanuel Macron (r), Präsident von Frankreich, verabschiedet sich von Papst Franziskus (l) am Ende seiner Privataudienz / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ist am Dienstag von Papst Franziskus im Vatikan zu einer Privataudienz empfangen worden. Der Papst empfing Macron mit einem langen, herzlichen Händedruck vor der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes. Die beiden führten ihre Unterredung mit Hilfe eines Dolmetschers. Bei der Audienz sei es ferner um den "multilateralen Einsatz für die Prävention und die Lösung von Konflikten" gegangen, teilte der Vatikan mit.

Gegenseitige Geschenke

Macron und Papst Franziskus tauschten zu Beginn ihrer Zusammenkunft symbolträchtige Geschenke aus: Das Kirchenoberhaupt schenkte Macron ein Bronze-Medaillon des heiligen Martin von Tours (um 316/317-397), der seinen Mantel für einen Bettler teilt. Beobachter sahen darin eine sozial- und flüchtlingspolitische Anspielung.

Frankreichs Präsident brachte Franziskus eine seltene antiquarische Ausgabe des Romans "Tagebuch eines Landpfarrers" von Georges Bernanos (1888-1948) mit. Das Werk erschien 1936, im Geburtsjahr des Papstes.

Die private Unterredung zwischen Macron und Franziskus im Apostolischen Palast dauerte knapp eine Stunde. Eine ähnliche Länge hatte zuvor nur das Gespräch zwischen dem amtierenden Papst und US-Präsident Barack Obama im März 2014.

Unüblicher Wangenkuss

Macron wirkte unmittelbar vor der Begrüßung durch Franziskus verunsichert. Zum Abschied umarmten sich der 40-jährige Präsident und der 81-jährige Papst und tauschten einen zweifachen Wangenkuss aus. Diese protokollarisch unübliche Geste deutet auf einen herzlichen und persönlichen Gesprächsverlauf.

Treffen mit Sant'Egidio

Am Morgen hatte Macron den Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, getroffen. Die Begegnung fand im Rahmen eines Frühstücks am Sitz der französischen Botschaft im Palazzo Farnese statt. Sant'Egidio ist unter anderem in der Flüchtlingshilfe und im interreligiösen Dialog engagiert. Das Schicksal der "Lifeline" war dabei ein Gesprächsthema. Laut italienischen Medien sagte die Leitung der Gemeinschaft, Macron hoffe auf einen positiven Ausgang der Odyssee der "Lifeline".

Austausch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin

Weiter stand Vormittag ein Austausch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem päpstlichen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher auf dem Programm. Parolin sagte im Vorfeld, bei dem Besuch werde auch das Thema Migration eine Rolle spielen.

Macron reiste mit seiner Ehefrau Brigitte und einer umfangreichen Delegation in den Vatikan. Neben Außenminister Jean-Yves Le Drian, Innenminister Gerard Collomb und weiteren Politikern gehörten dazu die Präsidentin des katholischen Hilfswerks Secours catholique, Veronique Fayet, der Soziologe Dominique Wolton und weitere Akademiker und Intellektuelle.


Emmanuel Macron (M), Präsident von Frankreich, erscheint in Begleitung von Erzbischof Georg Gänswein  / © Alessandra Tarantino (dpa)
Emmanuel Macron (M), Präsident von Frankreich, erscheint in Begleitung von Erzbischof Georg Gänswein / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Quelle:
KNA , epd