Vatikan-Mediendirektor nach Papstbrief-Fake zurückgetreten

Ansehen bewahren

Der Mediendirektor des Vatikan, Dario Vigano, ist zurückgetreten. Grund dafür ist die jüngste Kritik am manipulierten Brief von Benedikt XVI. Wie der Vatikan mitteilte, nahm Papst Franziskus das Rücktrittsangebot an. 

Dario Edoardo Vigano, Präfekt für Kommunikation der römischen Kurie / © Cristian Gennari (KNA)
Dario Edoardo Vigano, Präfekt für Kommunikation der römischen Kurie / © Cristian Gennari ( KNA )

Die vielen Kritiken und Polemiken der vergangenen Tage gegen seine Arbeit gefährdeten das gesamte Projekt der Medienreform im Vatikan; daher biete er seinen Rücktritt an, schreibt der Brasilianer in einem Brief an Papst Franziskus, den der Vatikan veröffentlichte. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers wird der bisherige Sekretär des Mediendikasteriums, Lucio Adrian Ruiz (52), die Behörde leiten.

Kontroverse um Brief von Papst Benedikt 

In der vergangenen Woche hatte es eine heftige Kontroverse um den päpstlichen Kommunikationschef gegeben. Bei der offiziellen Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte Vigano einen Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) verlesen.

Darin lobte dieser das Publikationsprojekt an sich, lehnte aber zugleich einen Einleitungsaufsatz ab. Erst später wurde ein Absatz aus dem Brief bekannt, in dem sich Benedikt XVI. verwundert über die Beteiligung des deutschen Theologen Peter Hünermann äußert. Diesem warf er unter anderem "antipäpstliche" Kampagnen vor.

Kritik an selektiver Veröffentlichung

Bei der Buchvorstellung hatte Vigano nur die ersten beiden Absätze des Briefes verlesen. Unmittelbar im Anschluss veröffentlichte seine Behörde nur den ersten Absatz des Briefes; ein Foto des Schreibens wurde teilweise manipuliert und Passagen unkenntlich gemacht.

Vigano begründete seine zunächst selektive Veröffentlichung des Briefes mit dessen privatem Charakter und wies jede Manipulationsabsicht von sich.


Quelle:
KNA