Papst und Verbände würdigen verstorbenen Kardinal Lehmann

"Er hat das Leben von Kirche und Gesellschaft mitgeprägt"

Die Würdigungen für den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann reißen nicht ab. Nun folgte sie von höchster Stelle. Der Papst hat Bischof Peter Kohlgraf ein Beileidstelegramm zukommen lassen. Er bezeichnete ihn als herausragenden Kirchenmann.

Papst Franziskus empfängt Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, am 18. Januar 2014 zu einer Privataudienz im Vatikan / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, am 18. Januar 2014 zu einer Privataudienz im Vatikan / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann als herausragenden Kirchenmann und als Brückenbauer gewürdigt. In seinem langjährigen Wirken als Theologe und Bischof wie auch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz habe Lehmann das Leben von Kirche und Gesellschaft mitgeprägt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Beileidstelegramm an Lehmanns Nachfolger in Mainz, Bischof Peter Kohlgraf.

Lehmanns Anliegen sei stets gewesen, "offen zu sein für die Fragen und Herausforderungen der Zeit und von der Botschaft Christi her Antwort und Orientierung zu geben". Dabei habe er über die Grenzen von Konfessionen, Überzeugungen und Ländern hinweg das Verbindende gesucht, so der Papst über den Kardinal.

"Bereitschaft zum konstruktiven Streit", so Alois Glück

Auch in Deutschland gab es einen Tag nach Lehmanns Tod weitere Würdigungen. Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hob Lehmanns Bereitschaft zum konstruktiven Streit hervor. "Ansonsten wären sehr viel mehr Menschen ausgezogen aus dieser Kirche. Sie hätten Kirche nicht mehr als gesprächsfähig erlebt", sagte Glück im Bayerischen Rundfunk.

Die Deutsche Ordensobernkonferenz äußerte Dankbarkeit für Lehmanns Engagement. Er sei über Jahrzehnte hinweg den Anliegen der Ordensgemeinschaften «mit großem Wohlwollen und Verständnis begegnet» und habe intensiv den Kontakt und Dialog mit den Orden gepflegt.

Frauengemeinschaft würdigt "pastorale Umsicht und Weitsicht"

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) würdigte die "pastorale Umsicht und Weitsicht" Lehmanns. Er habe um die Bedeutung katholischer Verbände gewusst, sagte die Bundesvorsitzende Mechthild Heil. In Erinnerung bleiben würden insbesondere seine als fortschrittlich geltenden Überzeugungen, etwa zur Frage geschiedener Wiederverheirateter.

Lehmann war am frühen Sonntagmorgen in seinem Haus in Mainz gestorben. Der 81-Jährige hatte seit September mit den Folgen eines Schlaganfalls und einer Hirnblutung gekämpft. Fast 33 Jahre lang, von 1983 bis zum Rücktritt an seinem 80. Geburtstag am 16. Mai 2016, war Lehmann Bischof von Mainz. Von 1987 bis 2008 leitete er die Bischofskonferenz. 2001 erhob ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Lehmann wird am 21. März in der Bischofsgruft des Mainzer Doms beigesetzt. Ab Dienstag soll der Verstorbene in der Mainzer Seminarkirche aufgebahrt werden, dort können Trauernde Abschied nehmen.


Quelle:
KNA