Katholische US-Stiftung streitet um Darlehen an den Vatikan

Mangelnde Sorgfalt

In der katholischen US-Stiftung "Papal Foundation", die Sozialprojekte des Vatikan unterstützt, gibt es Streit um ein Darlehen. Im Mittelpunkt steht eine Hautklinik, die wegen Korruption in die Schlagzeilen geraten war. 

Vatikan möchte Korruption bekämpfen / © Franziska Kraufmann (dpa)
Vatikan möchte Korruption bekämpfen / © Franziska Kraufmann ( dpa )

Laut dem US-amerikanischen Portal LifeSitenews geht es um die Unterstützung einer vatikanischen Hautklinik, die mehrfach in Schwierigkeiten geraten war. In der Stiftung gebe es teils scharfe Kritik an der Entscheidung des Vorstands, dem Heiligen Stuhl zunächst acht und dann noch einmal fünf Millionen US-Dollar für die Klinik Istituto Dermopatico dell'Immacolata (IDI) in Rom zu überweisen.

Auf persönlichen Wunsch des Papstes

Der vom Vatikan im Sommer 2017 angefragte Betrag von 25 Millionen sei 100 Mal größer als sonstige Projekte, so die Kritiker. Unterlagen über die Verwendung der Gelder "entbehrten jeder Sorgfaltspflicht". Die Sanierung einer finanziell angeschlagenen sowie in Korruption und Steuerhinterziehung verwickelten Klinik passe nicht ins Profil der Stiftung.

Die Bischöfe - vor allem der Washingtoner Kardinal Donald Wuerl - hätten das Projekt mit dem Hinweis durchgedrückt, der Wunsch komme von Papst Franziskus persönlich. Nachdem der Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Stiftung Anfang Januar zurückgetreten war, wandte sich der Vorstand mit einem Brief an die Mitglieder.

Darin heißt es, das Geld sei vom Vorstand zwar unter Kritik, aber mehrheitlich bewilligt worden. Als Päpstliche Stiftung müsse man Projekte des Papstes unterstützen, auch wenn der Vorstand Franziskus in diesem Fall abgeraten hätte. Wegen der Kritik habe man Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gebeten, von der Zahlung der restlichen zwölf Millionen Dollar absehen zu können.

Steuerhinterziehung und Korruption

Die fachlich renommierte, aber finanziell angeschlagene Hautklinik IDI war vor einigen Jahren wegen Defiziten, Steuerhinterziehung und Korruption in die Schlagzeilen geraten. Das Krankenhaus gehörte einem Orden und ist heute in Trägerschaft des Vatikan. Im Februar 2013 beauftragte Papst Benedikt XVI. Kardinal Giuseppe Versaldi damit, die wirtschaftliche Sanierung der Einrichtung in Angriff zu nehmen.

Nach Einschätzung der Rechnungsprüfer der US-Stiftung ist die Reform aber noch nicht vollendet; das Haus habe nach wie vor gravierende Probleme. Die von wohlhabenden US-Katholiken getragene "Papal Foundation" hat den Angaben zufolge seit ihrer Gründung 1988 über den Heiligen Stuhl zumeist in südlichen Ländern verortete Projekte mit rund 121 Millionen US-Dollar unterstützt.


Quelle:
KNA