Untersuchungsrichter des Papst-Attentats ist tot

Jurist und Politiker

Es war ein Schock für die katholische Welt: 1981 wurde Papst Johannes Paul II. während der Generalaudienz angeschossen. Den damaligen Untersuchungsrichter beschäftigte der Fall noch Jahre - nun ist er gestorben.

Attentat auf Papst Johannes Paul II. durch den türkischen Terroristen Mehmet Ali Agca auf dem Petersplatz im Vatikan am 13. Mai 1981.  / © Pool (KNA)
Attentat auf Papst Johannes Paul II. durch den türkischen Terroristen Mehmet Ali Agca auf dem Petersplatz im Vatikan am 13. Mai 1981. / © Pool ( KNA )

Der frühere italienische Untersuchungsrichter Ferdinando Imposimato ist tot. Laut Medienberichten starb er am Dienstag im Alter von 82 Jahren in Rom in der Gemelli-Klinik, nachdem er dort am Sonntag eingeliefert worden war. Zu Imposimatos bekanntesten Fällen gehörten das Attentat auf Papst Johannes Paul II. 1981 und die Ermordung von Aldo Moro 1978. Papst Johannes Paul II. wurde während einer Generalaudienz im offenen Papamobil angeschossen, eine Kugel traf ihn schwer.

Seine beruflich große Zeit fiel in die Jahre des Terrorismus in Italien. Ein Schwerpunkt lag auf dem Kampf gegen die Mafia. Sein jüngerer Bruder Franco starb 1983 durch einen Racheakt.

Bewegtes politisches Leben

Nach anhaltenden Drohungen verließ Imposimato 1986 die italienische Justiz und wurde Rechtsberater der Vereinten Nationen beim Kampf gegen Drogenhandel. 1987 wurde er für die kommunistische Partei in den italienischen Senat gewählt, 1992 erhielt er einen Sitz im Abgeordnetenhaus, 1994 nochmals im Senat. Während dieser drei Legislaturperioden war er Mitglied der Anti-Mafia-Kommission.

Die bis heute nicht geklärten Hintergründe des Papst-Attentats und die internationalen Verbindungen des türkischen Attentäters Ali Agca beschäftigten Imposimato auch in den Jahren nach dem Urteil immer wieder. Das italienische Parlament zeigte sich 2006 überzeugt, dass das Attentat vom russischen Geheimdienst in Auftrag gegegen wurde. Die Fünf-Sterne-Bewegung setzte sich 2013 und 2015 für die Wahl Imposimatos zum Staatspräsidenten ein, wobei dieser sich ausdrücklich als Nichtmitglied der Bewegung bezeichnete.


Quelle:
KNA , DR