Neues Medien-Angebot des Vatikan geht online

"Kühne Synergiereform"

Es erscheint in sechs Sprachen und gilt bereits im Vorfeld als weltweit einzigartige und "kühne Synergiereform": Am Sonntag wird das neue multikulturelle Nachrichten-Portal der Vatican News erstmals an den Start gehen.

Der Vatikan geht mit einem Online-Angebot an den Start / ©  Franz-Peter Tschauner (dpa)
Der Vatikan geht mit einem Online-Angebot an den Start / © Franz-Peter Tschauner ( dpa )

Als weltweit einzigartiges Experiment multikultureller Medienarbeit sieht Pater Bernd Hagenkord das neue Angebot Vatican News, das an diesem Sonntag online geht. Das zunächst in sechs Sprachen erstellte Inhalte-Angebot werde ein "Unikat" sein, sagte der bisherige Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan. Der Jesuit äußerte sich in einem Interview der in Bonn erscheinenden Fachzeitschrift "Medienkorrespondenz".

Neue Website mit aktuellen Terminen des Papstes

Die neue Nachrichten-Website des Vatikan ist seit dem späten Samstagnachmittag online. Unter der Adresse www.vaticannews.va (www.vatican-news.va) sind in sechs Sprachen Nachrichten und andere Informationen rund um Papst und Vatikan verfügbar. Das Portal ist eines der bisher augenfälligsten Ergebnisse der Kurienreform von Papst Franziskus im Medienbereich. Noch handelt es sich bei dem Portal um eine Beta-Version, doch die Nachrichten sind bereits aktuell.

Neben Meldungen über Tagesereignisse im Vatikan bietet die Startseite Termine des Papstes, einen Link auf das Live-Programm von Radio Vatikan, das tägliche Bulletin des Vatikan in italienischer Sprache sowie derzeit auch Informationen über die Medienreform. Auf einer weiteren Ebene sind Podcasts, andere Nachrichtenticker und Links zu weiteren Internetauftritten des Heiligen Stuhls erreichbar.

Bisherige Medienmarken bestehen weiter

Wegen der Vielzahl der einbezogenen Sprachen und Kulturen sei das neue Vatican News "noch ein bisschen kühner als die Synergiereformen bei anderen Medien", erklärte Hagenkord, der künftig einer von drei inhaltlichen Koordinatoren sein wird. Die bisherigen Medienaktivitäten wie Radio Vatikan, das Vatikanfernsehen CTV und Pressemitteilungen des Heiligen Stuhls werden im Zuge der Kurienreform in einer neuen Behörde, dem Dikasterium für Kommunikation, gebündelt.

Hagenkord ließ offen, ob und wie die 1861 gegründete Traditionszeitung "Osservatore Romano", von der seit 1971 auch eine deutschsprachige Wochenausgabe erscheint, separat weitergeführt wird. Ein lineares italienischsprachiges Radioprogramm "Radio Vaticana Italia" etwa werde in ganz Italien auf DAB plus zu hören sein.

Videobeiträge und Podcasts

Das Logo des neuen Angebots zeigt ein stilisiertes weißes Papstwappen auf rotem Hintergrund. Unter diesem Logo sollen auch mit Hilfe des Vatikanfernsehens CTV produzierte Videobeiträge und Podcasts verbreitet werden. Insgesamt werde das inhaltliche Angebot nicht verringert gegenüber dem, was der Vatikan derzeit auf vielen unterschiedlichen Kanälen verbreitet. Vielmehr gehe es um den effizienteren Einsatz der finanziellen, technischen und personellen Ressourcen.

Bis zur Benennung eines Chefredakteurs werde der Leiter des vatikanischen Kommunikations-Sekretariats, Eduardo Dario Vigano, über die redaktionelle Linie entscheiden, erklärte Hagenkord. Inhaltliche Vorgaben des Papstes oder des vatikanischen Staatssekretariats erwartet er nicht: "Das Staatssekretariat gibt uns nichts vor und das wird hoffentlich auch in Zukunft so sein."

Bald auch auf Chinesisch und Arabisch?

Bislang sind auf der Seite die Sprachen Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Portugiesisch verfügbar. Noch unklar ist laut Hagenkord, ab wann das Angebot außer in sechs europäischen Sprachen - darunter Deutsch - auch in Chinesisch und Arabisch anklickbar sein wird. Angebote in weiteren Sprachen sollen in den nächsten Jahren hinzukommen.

Eine grundlegende Modernisierung des kostspieligen und personalintensiven vatikanischen Medien-Sektors gehört zu den Reform-Vorhaben, mit denen Papst Franziskus eine Kommission von neun Kardinälen beauftragt hat.


Quelle:
KNA
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