Vatikan-Prozess: Ein Jahr auf Bewährung für Ex-Klinikchef

Urteil für Profiti

Im Veruntreuungsprozess um die Kardinal Tarcisio Bertone und die päpstliche Kinderklinik, ist der Hauptangeklagte Giuseppe Profiti am Samstag zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Wohnung von Kardinal Bertone im Vatikan – um diese dreht sich ein Veruntreuungsprozess / © Annette Reuther (dpa)
Wohnung von Kardinal Bertone im Vatikan – um diese dreht sich ein Veruntreuungsprozess / © Annette Reuther ( dpa )

Das Gericht wertete das Vergehen des früheren Direktors der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesu, Giuseppe Profiti, nicht als Veruntreuung, sondern als Amtsmissbrauch und blieb daher mit dem Strafmaß deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten drei Jahren Freiheitsentzug.

Kein öffentliches Amt im Vatikan mehr

Profiti wird vorgeworfen, Stiftungsgelder der Klinik für die Renovierung der Privatwohnung von Kardinal Tarcisio Bertone abgezweckt zu haben. Profiti darf die nächsten fünf Jahre kein öffentliches Amt im Vatikan annehmen und sich keine neue Straftat zuschulden kommen lassen.

Weiter verurteilte das Gericht ihn zu 5.000 Euro Geldstrafe und erlegte ihm die Prozesskosten auf. Der Mitangeklagte Ex-Schatzmeister der Stiftung, Massimo Spina, erhielt einen Freispruch.

Spendengelder für Kardinalswohnung verwendet?

In dem Mitte Juli begonnenen Prozess waren die beiden ehemaligen Verantwortlichen des Kinderkrankenhauses angeklagt, 422.000 Euro für Arbeiten in der Vatikan-Wohnung des früheren Kardinalstaatssekretärs Bertone bereitgestellt zu haben.

Bertone erklärte, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die aktuelle Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar.


Giuseppe Profiti (3.v.l.), früherer Direktor der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesu im Gericht / ©  Osservatore Romano (KNA)
Giuseppe Profiti (3.v.l.), früherer Direktor der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesu im Gericht / © Osservatore Romano ( KNA )
Quelle:
KNA