Papst zu 25 Jahre Katechismus

"Tradition ist lebendige Angelegenheit"

"Bewahren" und "weitergehen" seien zwei parallele Aufgaben der Kirche, so Papst Franziskus am Mittwoch. Damit spielte er auch auf die zweigeteilte Aufgabe des Katechismus an, der vor 25 Jahren angeordnet wurde.

Papst Franziskus hinter Bischöfen / © Giuseppe Ciccia (dpa)
Papst Franziskus hinter Bischöfen / © Giuseppe Ciccia ( dpa )

Die kirchliche Lehre lässt sich nach den Worten von Papst Franziskus nicht statisch konservieren. "Das Wort Gottes kann man nicht in Naphtalin einlegen wie eine alte Decke, die gegen Ungeziefer geschützt werden muss", sagte Franziskus am Mittwochabend im Vatikan anlässlich des 25-jährigen Erscheinens des Katechismus der katholischen Kirche. Gottes Wort sei eine dynamische Wirklichkeit, die fortschreite und wachse. Das könnten Menschen nicht aufhalten.

Dieses "Gesetz des Wachstums" bedeute keineswegs eine Veränderung der Lehre, betonte er zugleich. "Bewahren" und "weitergehen" seien zwei parallele Aufgaben der Kirche. Deswegen müsse sie das Evangelium auf immer neue Weise verkünden, mahnte der Papst laut dem vorab verbreiteten Redetext.

Wachstum im Glauben

Auch der Katechismus, dessen Veröffentlichung Papst Johannes Paul II. (1978-2005) vor 25 Jahren anordnete, habe diese zweigeteilte Aufgabe. Er müsse die Gläubigen für ein Wachstum im Glauben unterweisen, aber auch Menschen mit ihren neuen und oft anderen Fragen an die Kirche heranführen und ihnen eine lebensnahe Antwort anbieten.

Gott kennenzulernen, sei nicht in erster Linie eine theoretische Verstandesübung, sondern ein unauslöschliches Verlangen im Herzen jedes Menschen. Deshalb habe schon der alte Römische Katechismus gesagt: "Die ganze Belehrung und Unterweisung muss auf die Liebe ausgerichtet sein."

Kardinal Joseph Ratzinger maßgeblich beteiligt

Franziskus äußerte sich vor dem Päpstlichen Rat zur Neuevangelisierung aus Anlass der Unterzeichnung des Lehrschreibens "Fides depositum" am 11. Oktober 1982, mit dem Johannes Paul II. die Veröffentlichung des Weltkatechismus anordnete. An dessen Erarbeitung war der damalige Leiter der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, maßgeblich beteiligt.

Der damalige Redaktionssekretär des Katechismus und heutige Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, sagte in einem Gespräch mit Radio Vatikan, das Vorhaben, den katholischen Glauben kurz und bündig darzustellen, sei voll aufgegangen. "Der Katechismus ist heute das Referenzwerk schlechthin - auch für das Lehramt. Und er ist das Referenzwerk weltweit für die Katechese." Allerdings hätte die Aufnahme gerade im deutschsprachigen Raum besser sein können, merkte Schönborn "mit einem gewissen Kummer" an.


Quelle:
KNA