Hackerangriff auf Mitarbeiter des Vatikans

"Höchstens Segenswünsche gelesen"

Auch der Vatikan ist Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Wie italienische Medien berichteten, verschafften sich Hacker Zugang zu den Rechnern von zwei engen Mitarbeitern des Kurienkardinals Gianfranco Ravasi, der den Päpstlichen Kulturrat leitet.

Illustration Hacker-Angriff / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Illustration Hacker-Angriff / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen ein italienischer Geschäftsmann und seine Schwester für den Angriff verantwortlich sein. Über die Motive wurde bislang nichts bekannt. Das Geschwisterpaar, das in Rom festgenommen wurde, soll in den vergangenen fünf Jahren auch führende italienische Politiker ausgespäht haben, darunter auch Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi.

Kardinal Ravasi kommentierte den Hackerangriff gelassen. "Sie können höchstens Segenswünsche und bibelwissenschaftliche Texte gelesen haben", zitiert ihn die Zeitung "Corriere della Sera" (Mittwoch).

Verschärfte Computer-Kontrollen seit "Vatileaks"

Die Hacker hatten demnach auch die Computer eines Hotels in der Nähe des Petersdoms ausspioniert, in dem häufig Gäste des Vatikan übernachten. Das gesammelte Material liegt laut den Berichten auf zwei Servern in den USA und wird derzeit vom FBI und italienischen Experten überprüft.

2012 hatte die Hackergruppe "Anonymus" vorübergehend den Internetauftritt des Vatikan lahmgelegt. Nach der sogenannten Vatileaks-Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente 2011 verschärfte die Kurienverwaltung die Computer-Kontrollen.


Quelle:
KNA