Experten begrüßen Einsatz des Vatikan gegen seltene Krankheiten

"Letzte Meile zu den Betroffenen"

Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten begrüßt das Engagement des Vatikan gegen seltene Krankheiten. Die Kirche spiele bei der Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten dabei eine wichtige Rolle.

Lepra-Patient in Indien / © Farooq Khan (dpa)
Lepra-Patient in Indien / © Farooq Khan ( dpa )

Das sagte Martin Kollmann, Vorstandsmitglied des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs), am Mittwoch in Berlin. Oft seien es kirchliche oder kirchen- und gemeindenahe Gesundheitsdienste, die "die letzte Meile" hin zu den betroffenen Menschen überbrückten. Diese Menschen seien die Ärmsten der Armen.

Burkard Kömm, Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe, erklärte, auch Lepra sei noch immer eine Krankheit der Armen: "Mit Lepra verbinden wir in den Industrieländern eine archaische Krankheit, die wir vor allem auch aus der Bibel kennen.

Dabei ist diese Krankheit in den Ländern des Südens noch immer beheimatet." Jedes Jahr erkrankten mehrere hunderttausend Menschen neu. Jeder zehnte neue Leprapatient sei ein Kind.

Dreitäges Fachtreffen im Vatikan

Bei einem am Donnerstag beginnenden dreitägigen Treffen im Vatikan sollen erzieherische, kulturelle und seelsorgliche Antworten für Menschen mit seltenen und vernachlässigten Krankheiten gefunden werden. Zu der internationalen Konferenz werden laut Päpstlichem Gesundheitsrat mehr als 320 Teilnehmer aus 50 Ländern im Vatikan erwartet.

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind etwa 400 Millionen Menschen von seltenen Krankheiten betroffen. Zwischen 5.000 und 8.000 Krankheitsbilder fallen demnach in diese Kategorie.


Quelle:
KNA