Vatikan: Kein Kommentar zu Missbrauchsvorwürfen gegen Pell

Befragung in Melbourne

Der Vatikan äußert sich nicht näher zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den australischen Kurienkardinal George Pell. Jenseits dessen, was der Papst und Pell selbst zu diesem Thema bereits gesagt hätten, gebe es keinen Kommentar.

Kurienkardinal George Pell / © Jane Dempster (dpa)
Kurienkardinal George Pell / © Jane Dempster ( dpa )

Das erklärte Vatikansprecher Greg Burke am Mittwoch vor Journalisten im Vatikan. Medienberichten zufolge ist Pell in Rom von australischen Polizeibeamten wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch befragt worden. Gegenüber einem Polizei-Team des australischen Bundesstaates Victoria habe Kurienkardinal Pell bei den bereits in der vergangenen Woche erfolgten Befragungen die Beschuldigungen entschieden zurückgewiesen, berichtete das Internetportal "Vatican Insider" am Mittwoch.

Dem Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats war vorgeworfen worden, er selbst habe in seiner Zeit als Priester in seiner australischen Heimatstadt Ballarat in den 1970er und 1980er Jahren mehrere junge Männer sexuell belästigt. Weiter wird ihm vorgehalten, als Weihbischof in Melbourne bei Verdachtsfällen gegen Priester nicht konsequent genug vorgegangen zu sein.

Pell wies Anschuldigungen offenbar zurück

Pell habe sich freiwillig der Befragung gestellt und ausdrücklich auf seine diplomatische Immunität verzichtet, zitiert "Vatican Insider" einen Polizeisprecher aus Victoria. "Der Kardinal hat seine frühere Zurückweisung jeder Anschuldigung wegen sexuellen Missbrauchs bekräftigt, und will weiter mit der Polizei von Victoria bis zum Abschluss der Untersuchungen zusammenarbeiten."

Bereits früher hatte ein australischer Polizeisprecher gesagt, der Kardinal wolle nach eigener Aussage keinem Missbrauchsopfer Probleme schaffen, aber die Behauptung, er habe irgendjemanden zu irgendeinem Zeitpunkt sexuell missbraucht, sei nach seiner Ansicht völlig falsch.

Bereits im März von der Missbrauchskomission befragt

Zu den Vorwürfen gegen Pell hatte sich auch Papst Franziskus Ende Juli beim Rückflug vom Weltjugendtag in Krakau nach Rom geäußert und vor einer Vorverurteilung gewarnt. Die ersten Nachrichten über die 40 Jahre zurückliegenden Vorwürfe seien "verwirrend". Man müsse erst das Urteil der Justiz abwarten und dürfe nicht schon vorher ein Medienurteil fällen. "Sobald die Justiz gesprochen hat, werde ich sprechen", sagte der Papst damals.

Bereits im März war Pell in einer Videoschaltung von der Missbrauchskommission in Melbourne befragt worden. Dabei hatte er einem Vatikansprecher zufolge alle Vorwürfe "nachdrücklich und unmissverständlich" zurückgewiesen.


Quelle:
KNA