Kirche plant Weltgebetstag für Missbrauchsopfer

Mit Bußliturgie?

Die vatikanische Kinderschutzkommission will Papst Franziskus die Einführung eines Weltgebetstags für Missbrauchsopfer vorschlagen. Darüber hinaus könne über eine Bußliturgie nachgedacht werden.

Petersdom im Vatikan / © Wolfgang Radtke (KNA)
Petersdom im Vatikan / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Sechs Arbeitsgruppen hatten sich in der Vorwoche in Rom zu einer Bestandsaufnahme getroffen und mögliche Richtlinien und Vorschläge für die Zukunft erarbeitet, die dem Papst präsentiert werden sollen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Presseerklärung des vatikanischen Gremiums hervorgeht.

Vorgeschlagen wurden auch Workshops zu rechtlichen Aspekten sowie zu mehr Transparenz bei den Verfahren, die unter Beteiligung externer Berater noch dieses Jahr stattfinden sollen. Das Gremium kündigte zudem den Start eines Universitätskurses zum Schutz von Minderjährigen an der Gregoriana in der nächsten Woche an.

Direkte Antworten für Opfer

Bei den Richtlinien zum Kinderschutz sei es wichtig, den unterschiedlichen Informationslagen und Führungsstilen der Kirche in den verschiedenen Teilen der Welt Rechnung zu tragen, hält die Kommission fest. Der Papst solle gebeten werden, alle kirchlichen Würdenträger zu erinnern, wie wichtig direkte Antworten für Opfer, die um Kontakt bitten, sowie für deren Hinterbliebene seien. Die Kinderschutzkommission ihrerseits sei in Kontakt mit den weltweiten Bischofskonferenzen und kirchlichen Kinderschutzbeauftragten, damit gemäß dem Wunsch des Papstes die Verantwortung vor Ort gestärkt werde.

Die Kinderschutzkommission hatte am Wochenende mitgeteilt, dass Peter Saunders - seit 2014 Mitglied in der vatikanischen Kinderschutzkommission - eine Auszeit aus dem Gremium genommen habe, da ein Interessenkonflikt bestehe. Der Brite, der als Kind selbst von einem katholischen Geistlichen missbraucht wurde, ist Gründer von einer Vereinigung von Betroffenen, die schwere Anschuldigungen unter anderem gegen den australischen Kurienkardinal George Pell erhoben hat. Das Statement der Kinderschutzkommission vom Montag geht darauf nicht ein.

Die Kinderschutzkommission wurde im März 2014 von Papst Franziskus ins Leben gerufen; sie knüpft an Maßnahmen seines Vorgängers Benedikt XVI. (2005-2013) im Kampf gegen sexuellen Missbrauch an. Ihr gehören 17 Laien und Geistliche an, darunter sind auch Missbrauchsopfer.

Sieben Mitglieder sind Frauen, von den Männern sind fünf Priester. Aus Deutschland gehört ihr der Jesuit und Psychologie-Professor Hans Zollner an.


Quelle:
KNA