Die elfte Romwallfahrt des Malteserordens

Barrierefrei zum Papst

Papst, Polizei und Petersdom waren die klaren Highlights der Romwallfahrt der Malteser. 800 Teilnehmer, darunter 200 Rollstuhlfahrer, sind noch bis Freitag in Rom - eine logistische und körperliche Großleistung.

Romwallfahrt der Malteser / © Krogmann (KNA)
Romwallfahrt der Malteser / © Krogmann ( KNA )

Mit Polizeieskorte rauschen zwanzig Busse mit 200 Rohlstuhlpilgern und ihren Begleitern über die Via della Conciliazione, vorbei am Petersplatz und durch einen Seiteneingang in den Vatikan: Barrierefrei kamen die insgesamt 800 Teilnehmer der elften Romwallfahrt des Malteserordens in Deutschland in die Audienzhalle. "Als wären wir Staatsgäste, Behinderte als Staatsgäste", sagt Wallfahrtsleiter Karl Prinz zu Löwenstein.

"Weil Nähe zählt", steht das Motto auf den Fähnchen und Schals der Pilger. Nahe dran waren die Gäste aus Deutschland heute. Wegen des kühlen Wetters traf Papst Franziskus die Gruppe zu Beginn der Audienz in der Audienzhalle, "das ist fast so wie eine Privataudienz", schwärmen die Pilger, "damit hat niemand gerechnet!"

"Die heutige Audienz findet an zwei Orten statt - begrüßen wir uns gegenseitig!" Die Worte von Papst Franziskus wurden in der Halle mit Applaus und Jubel aufgenommen. Später werden sie noch mal jubeln, wenn der Papst die Maltesergruppe eigens begrüßt. Dazwischen herrscht andächtige Stimmung, vielen sind ihre Emotionen anzusehen. "Krankheit ist eine schlimme Sache", aber "Gott hat sich für uns zum Leidenden gemacht und wir dürfen mit seiner Solidarität rechnen", spricht der Papst den Behinderten Trost zu.

Kraft zum Weiterkämpfen

"Seine Worte geben mir Kraft zum Weiterkämpfen", sagt Renate Bösmiller. "So live am Heiligen Vater dran", das sei der Höhepunkt ihrer Reise. "Das", sagt Mitpilgerin Helga Vey, "ist nur mit den Maltesern möglich." Die "unglaubliche Freude und Dankbarkeit in den Augen" seiner Pilger zu sehen, ist ein Geschenk, sagt der ehrenamtliche Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Constantin von Brandenstein, und Wallfahrtsleiter Karl Prinz zu Löwenstein stimmt ihm zu: "Der Helfende ist der Beschenkte!" Vor 900 Jahren hat der Malteserorden mit der Sorge um Pilger in Jerusalem seinen Anfang genommen, erinnert zu Löwenstein, die Wallfahrt mit Behinderten nach Rom sei entsprechend "das Maltesersein schlechthin".

Vor allem aber ist es eine logistische Großleistung. Anderthalb Jahre Vorbereitungszeit braucht die Wallfahrt, die seit 1981 regelmäßig durchgeführt wird, erklärt der Presseverantwortliche Karl Walraf. Behindertenfreundlich ist Rom nicht gerade. Die körperliche Anstrengung ist den Ehrenamtlichen anzusehen, die unermüdlich Rollstühle auf den Aventinhügel schieben, den gekieselten Pfad als kräfteraubendes Hindernis auf dem Weg zum Empfang im Garten der Malteser. Die Topographie Roms können sie nicht ändern, dennoch, sagt Walraf: "Mit der Zeit und den Kontakten wird es einfacher, öffnen sich Wege."

Wunderbare und positive Erfahrung

Dass es vor allem die römische Polizei ist, die der besonderen Pilgergruppe die Wege ebnet, stößt nicht nur bei Pilgern und Organisatoren auf Begeisterung. "Was Nützliches und Wichtiges tun zu dürfen", sagt der zuständige Abteilungschef römischen Polizei, Silvano Desalvo, "ist eine wunderbare und positive Erfahrung!" Ohne ein solche Erfahrung, sagt auch Constantin von Brandenstein, wäre die Wallfahrt nicht möglich gewesen.

Für viele der Rollstuhlfahrer geht in Rom ein Traum in Erfüllung, umgesetzt manchmal auch gegen Widerstände in der eigenen Familie. "Mein Neffe wollte nicht, das ich fahre, er hat nicht geglaubt, dass ich das schaffe", sagt die mit 94 Jahren älteste Pilgerin. Margarete Wagner hat es nicht nur geschafft, wie sie mit fast kindlicher Freude feststellt. Noch mal wird sie nicht nach Rom kommen, sagt sie, dafür reicht ihre Kraft nicht. Etwas von ihr wird aber in Rom bleiben: Die Töpfermeisterin überreichte Papst Franziskus eines ihrer Werke, eine Tonvase mit einer Franziskus-Darstellung. Wann sie sie geschaffen hat, erinnert sich Margarete Wagner nicht mehr. "Aber jetzt war der Moment, sie abzugeben."


Quelle:
KNA