Vatikan kritisiert Mängel bei neuen UN-Entwicklungszielen

Der einheitliche Ansatz fehlt

Aus Sicht des Vatikans weisen die neuen UN-Entwicklungsziele Mängel auf. Ein Problem sei, dass die Umsetzung der Ziele der politischen Bereitschaft der einzelnen Staaten überlassen bleibe.

Kardinal Silvano Tomasi (dpa)
Kardinal Silvano Tomasi / ( dpa )

Das sagte der Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, der italienischen Tageszeitung "Avvenire". Zudem geben die Ziele nach seinen Worten keine Antworten auf die drängenden Gegenwartsfragen hinsichtlich Terrorismus und Migration.

Angaben zu Kosten fehlen

Weiter bemängelte Tomasi, das Konzept der "reproduktiven Gesundheit" impliziere einen Anspruch auf Abtreibung - "als ob die Probleme weniger werden, indem ich die Menschen eliminiere". Abtreibung dürfe nicht als Instrument gegen Unterentwicklung dienen. Dahinter stehe die Ethik eines überbordenden Individualismus, den die Kirche für falsch halte. Tomasi vermisst bei den Entwicklungszielen ferner klare Angaben zu den erwartbaren Kosten bei ihrer Umsetzung.

Solidarität zwischen den Staaten stärken

In den 70 Jahren seit ihrer Gründung hätten die Vereinten Nationen unbestreitbar zum Kampf gegen Armut und für den Frieden beigetragen, sagte der Vatikandiplomat. Heute seien sie aber am Ende einer historischen Entwicklung und müssten neue, effizientere Arbeitsweisen entwickeln, die auf der Solidarität zwischen den Nationen fußten.

Am Montag vergangener Woche hatten sich die 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen auf 17 "Nachhaltige Entwicklungsziele" bis zum Jahr 2030 geeinigt. Sie sollen die in diesem Jahr auslaufenden Millenniumsziele ablösen. Auf der neuen Agenda stehen unter anderem das Ende von Armut und Hunger sowie weltweit gleiche Bildungschancen und der Zugang zu Wasser und nachhaltiger Energie.


Quelle:
KNA