Papst verurteilt islamistische Terroranschläge als "barbarisch"

Beileidstelegramme an die Vatikanbotschafter

Papst Franziskus hat die erneuten islamistischen Anschläge scharf verurteilt. In Beileidstelegrammen an die Vatikanbotschafter in Frankreich, Tunesien und Kuwait drückte er seine Abscheu vor den Terrorattentaten vom Freitag aus.

Papst Franziskus am Schreibtisch (KNA)
Papst Franziskus am Schreibtisch / ( KNA )

Diese seien "barbarische Akte", heißt es etwa in dem Schreiben an den Nuntius in Kuwait. Gewalt führe ausschließlich zu Leid. Den Opfern und ihren Angehörigen sprach Franziskus in den von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegrammen sein Mitgefühl aus. Alle Betroffenen schließe er in seine Gebete ein und versichere sie seiner spirituellen Nähe. Franziskus bat darum, die Botschaft an die Verletzten, Hinterbliebenen und Staatsvertreter zu übermitteln.

Der Papst bete für die Seelen der Opfer und versichere den Hinterbliebenen seine "geistliche Unterstützung", hieß es in den Telegrammen.

Tunesien will Urlauber besser schützen

Nach dem blutigen Terroranschlag im Badeort Sousse will Tunesien mit harter Hand gegen Extremisten vorgehen und Touristen besser schützen. Wie Innenminister Mohamed Najem Gharsalli ankündigte, sollen 1000 zusätzliche Sicherheitskräfte Urlaubsorte im Land bewachen. Die tunesischen Behörden ermittelten bis Sonntag die Namen von 18 der 38 Opfer, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. 14 von ihnen stammen aus Großbritannien. Unter den Toten ist  mindestens ein Deutscher, eine deutsche Frau wurde verletzt.

Bei dem Attentäter handelte es sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen 24-jährigen Studenten der Universität in Kairouan, einer Hochburg von Salafisten. Er wurde bei dem Angriff erschossen. Zu dem Anschlag bekannten sich Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einer nicht verifizierbaren Twitter-Mitteilung.

Hintergründe der Bluttat von Lyon unklar

Noch weitgehend unklar sind hingegen die Hintergründe der Bluttat von Lyon, wo am Freitag ein Attentäter ein Werk für Industriegase überfallen und seinen Chef enthauptet hatte. Der 35-jährige Yassin S. habe den Mord gestanden und Einzelheiten des Anschlag genannt, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittler. 

Yassin S. machte den Angaben zufolge nach der Tat ein Selfie, ein Selbstporträt mit dem abgetrennten Kopf seines Chefs. Dieses übermittelte er über den Kurznachrichtendienst WhatsApp an eine Handy-Nummer in Kanada. Die kanadischen Behörden bemühen sich, den Empfänger zu ermitteln. Die Nummer könnte lediglich zur Weiterleitung gedient haben.

Tunesien will als Konsequenz aus dem Anschlag bis zu 80 Moscheen schließen, in denen zu Gewalt aufgerufen wird. Der Tourismusbranche des Landes droht nach dem Attentat ein massiver Einbruch. Viele Urlauber verließen die Region: Mindestens 1000 Briten wurden bereits ausgeflogen. Der Reiseveranstalter Tui rechnet damit, dass 250 deutsche Gäste vorzeitig abreisen. Etwa 3500 Urlauber aus Deutschland wollten nach Angaben von Tui jedoch in Tunesien bleiben.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) konnte am Samstagabend nicht völlig ausschließen, dass noch weitere Bundesbürger in Sousse ums Leben kamen. Generalbundesanwalt Harald Range leitete ein Ermittlungsverfahren ein und beauftragte das Bundeskriminalamt (BKA) mit den Untersuchungen. Innenminister Thomas de Maizière will an diesem Montag an den Ort der Terrorattacke reisen.

Demonstration gegen den Terror

Der Angreifer studierte nach bisherigen Erkenntnissen Elektro-Ingenieurswesen in Kairouan. Er hatte am Freitag das Strandhotel "Imperial Marhaba" überfallen und am belebten Strand das Feuer eröffnet. Tunesiens Innenminister Gharsalli erklärte, der Attentäter hätte wesentlich früher gestoppt werden können. Im Radiosender Mosaique FM warf er dem Sicherheitsservice des Hotels vor, nicht sofort die Polizei informiert zu haben. 

Der Tatort am Strand vor dem Hotel "Imperial Marhaba" wurde inzwischen wieder freigegeben. Nur noch Blumensträuße und Zettel mit der Frage "Warum?" und den Worten "Wir werden euch nie vergessen" erinnerten am Sonntag an das Blutbad. Mehrere Dutzend Tunesier trafen sich dort am Sonntagnachmittag zu einer Mahnwache. Vor der Küste kreuzten mehrere Boote mit Tunesien-Fahnen. Schon am Samstagabend war es in Sousse spontan zu einer Demonstration gegen den Terror gekommen.

In Kuwait identifizierten Behörden inzwischen den Attentäter, der am Freitag bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee 27 Menschen getötet hatte. Der Mann sei Saudi-Araber gewesen, teilte das Innenministerium am Sonntag mit.


Quelle:
dpa , KNA