Papst ruft Kardinäle zu Demut auf

"Kardinalswürde vergleichbar mit Bolzen"

Im Petersdom setze Franziskus den neuen Kardinälen als Zeichen ihrer Würde ein Birett, einen roten viereckigen Hut, aufs Haupt und steckte ihnen einen Ring an. Die neuen Kardinäle schworen dem Papst und der Kirche Treue und Gehorsam.

Papst Franziskus im Petersdom (KNA)
Papst Franziskus im Petersdom / ( KNA )

Papst Franziskus hat seine Kardinäle zu Demut und Bescheidenheit aufgerufen. "Die Kardinalswürde ist zweifellos eine Würde, aber sie ist kein Ehrentitel", sagte er am Samstag vor dem versammelten Kardinalskollegium im Petersdom. Es handele sich nicht um "etwas Zusätzliches, Dekoratives, das an eine Auszeichnung denken lässt", so der Papst. Anlass war die Aufnahme von 20 kirchlichen Würdenträgern in dieses höchste Beratergremium des Papstes. Die Kardinalswürde lasse sich mit einem "Bolzen" vergleichen, erklärte Franziskus. Die Kardinäle müssten "wesentliche Stütz- und Drehpunkte" für das Leben der kirchlichen Gemeinschaft sein.

Warnung vor Neid und Hochmut

Zugleich ermahnte Franziskus die Kardinäle dazu, nicht neidisch, hochmütig oder zornig aufeinander zu sein. Kardinäle müssten zudem stets "frohe Diener der Wahrheit" sein. Auch kirchliche Würdenträger seien "nicht immun" dagegen, wütend aufeinander zu sein, so der Papst in seiner Predigt. Kirchliche Amtsträger müssten einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn haben, der ihnen jegliche Ungerechtigkeit unannehmbar mache. Dies schließe auch Formen von Ungerechtigkeit ein, "die für ihn oder für die Kirche von Vorteil sein könnte", betonte der Papst unter Anspielung auf die Vertuschung von Kindsmissbrauch durch Geistliche, die in der Vergangenheit mit dem Schutz des guten Rufs der Kirche gerechtfertigt worden war.

Autorität basiert auf Liebe

Die Kardinäle sollten "nicht eingegrenzt vom Größten und dennoch umschlossen sein vom Kleinsten", beschrieb der Papst seine Vorstellung vom Dienst an der Kirche. Dabei handelt es sich um ein auf die Grabinschrift von Ignatius von Loyola, den Gründer des Jesuitenordens, bezogenes Zitat von Friedrich Hölderlin.

Weiter erinnerte der Papst die Kardinäle daran, dass ihre Autorität letztlich nicht auf Macht, sondern auf Liebe gründe. Jeder Vorsitz in der Kirche habe seinen Ursprung in der Liebe, so Franziskus. Die Kirche von Rom sei auch darin ein Vorbild. So wie sie den Vorsitz in der Liebe führe, sei jede Teilkirche aufgerufen, in ihrem Bereich ein Gleiches zu tun.


Quelle:
KNA , epd