Ein spannendes Jahr liegt vor Papst Franziskus

"Der Blick auf 2015"

Papst Franziskus blickt auf ein bewegtes Jahr 2014 zurück. Kurz vor dem Jahreswechsel wird im domradio.de-Interview mit Bernd Hagenkord, dem Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, ein Ausblick auf 2015 geworfen.

Papst Franziskus auf der Reise (dpa)
Papst Franziskus auf der Reise / ( dpa )

domradio.de: Wird Papst Papst Franziskus 2015 wieder so viele Reisen antreten, wie in diesem Jahr?

Hagenkord: In gewisser Weise schon, sowohl das Reisen wird er weiter unternehmen, als auch die Bischofssynode wieder in Angriff nehmen. Das Thema Familie wird in einer weiteren Synode aufgegriffen. Die großen Linien werden sich demnach sicherlich ins Jahr 2015 hineinziehen.  

domradio.de: Wie wird es im kommenden Jahr weitergehen in Sachen Kurienreform?

Hagenkord: Es gibt eine ganze Reihe von Kommissionen, von denen werden hoffentlich die ersten auch Ergebnisse vorlegen. Ich glaube, wir sind die Ersten, die dran sind, also die Kommunikation des Vatikans. Da gibt es eine eigene Kommission zu und da soll einiges reformiert werden. Das wird sicherlich den Vatikan, den Pressesprecher und auch das L´Osservatore Romano betreffen. Aber es wird auch sicherlich die einzelnen Abteilungen, die thematisch geordnet sind, tangieren. Wie genau das aussehen wird, steht noch nicht fest, aber es wird auf jeden Fall bis 2015 und 2016 andauern, bis das in trockenen Tüchern ist.

domradio.de: Gerade wird der zweite Fragebogen verschickt, um die nächste Familienbischofssynode im Oktober 2015 vorzubereiten. Was wird da zu erwarten sein? 

Hagenkord: Ich denke mal, dass es erstmal auf die Ortskirchen ankommt. Sehr viel Zeit gibt es nicht mehr, aber ein paar Monate immerhin, sich des Themas anzunehmen, zu diskutieren, um es in die Ortskirchen und Gemeinden zu bringen. Im Oktober geht es dann hier weiter, in Rom, in einer ganz großen, ordentlichen Bischofssynode, wo je nach Katholikenzahl eines Landes delegierte Bischöfe nach Rom kommen und das debattieren werden. Das Ende, was dabei rauskommen wird, ist noch nicht klar. Der Papst hat diesen Prozess angestoßen, ohne gleich ein Ergebnis vorzugeben. Dann geht das sicherlich auch noch in den nächsten Jahren weiter. Da kann man nicht einfach den Schalter umlegen, sondern das muss auch debattiert und implementiert werden.  

domradio.de: Wird mit diesem Papst 2015 wieder ein Jahr der Überraschungen? 

Hagenkord: Es würde mich überraschen, wenn es keine Überraschungen gäbe. Also wir haben den Jahresschluss nochmal erlebt. Als wir dachten, es geht so langsam das Jahr zuende, da kamen noch ein paar große Geschichten, wie zum Beispiel die Ansprache an die Kurienmitarbeiter. Dann kam die Sache mit Kuba, die komplett verborgen gewesen ist. Keiner hat das mitbekommen. Er hat eine riesen Annäherung zwischen den USA und Kuba erreicht. Sowas kann man natürlich nicht planen, das erfahren wir dann auch immer im Nachhinein. Aber ich denke, der Papst hat noch einiges vor und auf seine Art und Weise immer überraschend.

domradio.de: Ein kleiner Blick hinter die vatikanischen Mauern: Wie wird der Papst Silvester feiern?

Hagenkord: Ich glaube eher ruhig. Er ist nicht der große Partymensch. Das würde uns auch alle überraschen. Ich glaube, er wird die Jahresschluss-Vesper mit Te Deum feiern. Er wird sicherlich im Gebet verbleiben und dann am nächsten Morgen sich auf die große Messe vorbereiten. Darum denke ich nicht, dass er lange aufbleiben wird und sich mit dem Sektglas auf das Dach stellt, um dem Neuen Jahr zuzuprosten. Das ist eher nicht so seine Art.  

Das Gespräch führte Verena Tröster. Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Weder domradio.de noch das Erzbistum Köln machen sich Äußerungen der Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen zu eigen.


Pater Bernd Hagenkord (rv)
Pater Bernd Hagenkord / ( rv )
Quelle:
DR