Gratulation von Kardinal Marx

Schavan tritt Botschafterposten am Heiligen Stuhl an

Kardinal Marx schickt Annette Schavan gute Wünsche für ihren neuen Job als Botschafterin am Heiligen Stuhl. Die Ex-Ministerin ist noch nicht in Rom. Papst Franziskus wird sie offenbar erst nach den Ferien begrüßen.

 (DR)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Annette Schavan anlässlich ihrer Ernennung zur neuen deutschen Vatikan-Botschafterin gratuliert. "Ich bin mir sicher, dass Sie mit Ihrer langjährigen politischen Erfahrung, aber auch Ihrem aktiven Leben und Mitwirken in der katholischen Kirche gute Voraussetzungen für die nun vor Ihnen liegende Zeit mitbringen", heißt es in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Schreiben des Münchner Kardinals.

Antrittsbesuch beim Papst verzögert sich

Schavan sollte ihre Tätigkeit ursprünglich zum 1. Juli aufnehmen. Aus Schavans Ulmer Wahlkreisbüro hieß es, man gehe davon aus, dass die künftige Botschafterin "in den nächsten Tagen" in Rom eintreffen und ihren Dienst aufnehmen werde. Schavans Antrittsbesuch bei Papst Franziskus könnte sich nach Medienberichten bis September verzögern, wenn die vatikanischen Sommerferien enden. Erst mit der Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Papst ist sie offiziell Botschafterin beim Heiligen Stuhl.

In seinem Glückwunschschreiben hebt Marx die traditionell sehr guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Bundesrepublik hervor. Das habe sich unter anderem durch die Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Amtseinführung von Papst Franziskus gezeigt. Die regelmäßigen Besuche von Vertretern der Bundesregierung und weiterer Verfassungsorgane sowie hochrangiger Ländervertreter in Rom zeigten, "dass beide Seiten am Gespräch und an der Durchdringung gemeinsam bewegender Fragen interessiert sind.

Auf Kompromisse bedacht

Die CDU-Politikerin Schavan folgt auf Reinhard Schweppe, der seit 2011 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl war. Als Bundesforschungsministerin von 2005 bis 2013 hatte die Katholikin die Errichtung islamischer Lehrstühle an den Universitäten durchgesetzt. In Bezug auf Stammzellforschung und Schwangerschaftsabbruch geriet ihre auf Kompromisse bedachte Politik in die Kritik konservativer katholischer Kreise. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner warf Schavan damals vor, katholische Prinzipien zu verraten. 2013 trat sie zurück, nachdem Plagiatsvorwürfe im Blick auf ihre Promotionsarbeit auftauchten. Die Universität Düsseldorf erkannte ihren Doktortitel ab und stellte "handlungsleitende Täuschungsabsicht" bei der Abfassung fest. Schavan wies das zurück.


Quelle:
KNA , epd