Vatikan versetzt Ex-Nuntius in Laienstand

Nach Missbrauchsvorwürfen

Der nach Missbrauchsvorwürfen abberufene Vatikan-Botschafter in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, ist vom Vatikan aus dem Klerikerstand entlassen worden. Das hat die Glaubenskongregation nach einem kirchlichen Strafprozess in erster Instanz entschieden.

Bußgottesdienst für Missbrauchsopfer (dpa)
Bußgottesdienst für Missbrauchsopfer / ( dpa )

Diese Entscheidung habe die Glaubenskongregation nach einem kirchlichen Strafprozess gegen den polnischen Erzbischof in erster Instanz gefällt, teilte der Vatikan am Freitag mit. Der bisherige Nuntius habe das Recht, binnen zwei Monaten Berufung einzulegen.

Konkrete Angaben zu den Vorwürfen machte der Vatikan in seiner Mitteilung nicht. Der Geistliche, der im September 2013 von seinem Posten in der Karibik abberufen worden war, befindet sich derzeit auf freiem Fuß. Dem aus Polen stammenden Erzbischof wird zur Last gelegt, sieben Kinder in kirchlichen Einrichtungen sexuell missbraucht zu haben. Der Vatikan hatte eine Auslieferung an die polnische Justiz abgelehnt, die ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hatte.

Die katholische Kirche in Polen hatte am Wochenende zuvor sich im Rahmen eines Bußgottesdienstes bei den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester entschuldigt. "Beschämt und reumütig bitten wir um Vergebung. Wir bitten Gott und die durch Priester verletzten Menschen darum", sagte der Bischof von Plock, Piotr Libera, in der Krakauer Herz-Jesu-Kirche. Im Namen der Bischöfe räumte er ein, dass diese "oft, statt das Wohl der Kinder an die erste Stelle zu stellen", Missbrauchsfälle verneint hätten und "sich vom Betrug täuschen ließen".

Am ersten derartigen Gottesdienst in Polen nahmen auch der neue Primas des Landes, Erzbischof Wojciech Polak, der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Celestino Migliore, und der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz teil. Libera sagte in seiner Predigt, der Bußgottesdienst solle die Solidarität und das tiefe Mitgefühl mit den Opfern ausdrücken. Zugleich kritisierte er, dass ein Teil der Kirche die Missbrauchstaten nicht wahrhaben wolle.

Die Messe war Teil einer zweitägigen Konferenz an der Krakauer Jesuiten-Universität Ignatianum über Kindesmissbrauch in der Kirche. Erzbischof Polak räumte ein, dass die Kirche noch nicht das getan habe, was die Opfer von ihr erwarteten. Es sei jedoch unter anderem bereits ein Kinderschutzzentrum an der Jesuiten-Universität gegründet worden, betonte der neue Primas. Bereits im September 2013 hatte sich Polak als damaliger Generalsekretär der Bischofskonferenz während einer Pressekonferenz bei den Missbrauchsopfern entschuldigt.


Quelle:
KNA