Erstes Treffen zwischen Papst und Hollande

Vatikan und Frankreich wollen engen Dialog

Bei der ersten persönlichen Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem französischen Präsidenten Hollande standen unter anderem internationale Krisen wie der Bürgerkrieg in Syrien im Mittelpunkt.

Austausch von Geschenken - Präsident Hollande und Papst Franziskus  (dpa)
Austausch von Geschenken - Präsident Hollande und Papst Franziskus / ( dpa )

Frankreich und die katholische Kirche sollten aus Sicht des Vatikan strittige Fragen in einem konstruktiven Dialog klären. Dafür sprächen die guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Paris, teilte der Vatikan nach dem Treffen mit. In dem Gespräch sei es um die Verteidigung der Menschenwürde etwa bei den Themen Familie und Bioethik gegangen. Themen seien auch der Schutz der Religionsfreiheit und die Lage im Nahen Osten und Afrika gewesen. Man sei sich darüber einig gewesen, dass sich der Frieden nur durch Dialog unter Beteiligung aller erreichen lasse, insbesondere der ethnischen und religiösen Minderheiten.

Über die Themen Abtreibungsliberalisierung, Einführung der "Homo-Ehe" und Erleichterungen für die embryonale Stammzellforschung hatte es in der Vergangenheit Spannungen zwischen Kirche und Staat gegeben. In der Mitteilung wurden diese Themen nicht namentlich erwähnt. Der Vatikan charakterisierte das 35-minütige Gespräch als herzlich.

Hollande fordert stärkeres Engagement im Syrien-Konflikt

Nach der Begegnung sprach sich Hollande vor Journalisten in Rom für ein noch stärkeres Engagement des Vatikan bei der Suche nach einer friedlichen Lösung der Syrien-Krise aus. Franziskus habe er einen Empfang von Vertretern des syrisch-demokratischen Oppositionsbündnisses vorgeschlagen, so der französische Präsident. So könne der Papst deutlich machen, dass der Bürgerkrieg nur durch eine pluralistische Politik beendet werden könne.

Kurz vor Weihnachten hatte bereits eine syrische Regierungsdelegation eine persönliche Botschaft von Präsident Baschar al-Assad im Vatikan überbracht. Hollande bekräftigte, die derzeitige Syrien-Konferenz in der Schweiz, an der auch eine Delegation des Heiligen Stuhls teilnimmt, müsse zu einer Umwandlung des Landes führen. Dafür könne der Papst auch bei seiner Heilig-Land-Reise im Mai wichtige Zeichen setzen. Er und Franziskus seien sich zudem einig darüber, dass die Christen in der Region nicht aus ihrer uralten Heimat verdrängt werden dürften und Schutz benötigten.

Afrika: Probleme aber auch Chancen

Auch müsse alles für eine Versöhnung in der von Gewalt erschütterten Zentralafrikanischen Republik getan werden, so Hollande. Zudem hätten sie über die angespannte Lage in Mali und Nigeria gesprochen. Afrika ist nach seinen Worten ein "Kontinent der Chancen", benötige jedoch eine Politik der Runden Tische, um seine Probleme zu lösen.

Flüchtlingspolitik liegt Papst am Herzen

Weiter sprach der Präsident mit Franziskus nach eigenen Angaben über das Flüchtlingsproblem in Europa; dies sei ein "Herzensthema" dieses Papstes. Dessen Worte auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa im Juli 2013 seien ein Appell an die Europäer, sich für die Lösung von Konflikten in den Herkunftsländern einzusetzen und eine menschliche Aufnahme der Migranten zu garantieren.

Ein weiteres Thema der Begegnung sei die Klimapolitik gewesen, so Hollande. Hierbei habe er dem Papst zugesichert, Frankreich werde sich für Fortschritte beim Klimagipfel 2015 einsetzen. Den Papst zitierte Hollande mit den Worten: "Gott verzeiht alles, der Mensch manchmal, die Natur niemals, wenn man nicht auf sie Acht gibt."


Papst Franziskus und Präsident Hollande  (dpa)
Papst Franziskus und Präsident Hollande / ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa