Papst bestellt neue Kardinäle für Aufsicht über Vatikanbank

Reformerteam mit Kardinal Schönborn

Papst Franziskus hat die Kardinalskommission zur Aufsicht über die Vatikanbank IOR neu besetzt. Zu den neuen Mitgliedern gehört der Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Kardinal Schönborn (DR)
Kardinal Schönborn / ( DR )

Von den fünf Mitgliedern behielt nur der französische Kardinal Jean-Louis Tauran (70) seinen Posten, wie aus einer Mitteilung des Vatikan vom Mittwoch hervorging. Der bisherige Vorsitzende Kardinal Tarcisio Bertone (79) schied aus. Es war der letzte einflussreiche Posten des früheren Kardinalstaatssekretärs.

Nun berufen wurden der neue Staatssekretär Pietro Parolin (58), der Wiener Kardinal Christoph Schönborn (68), Kardinal Thomas Christopher Collins (66) aus Toronto und der Erzpriester der römischen Kirche Santa Maria Maggiore, Kardinal Santos Abril y Castillo (78). Die Ernennung erfolgte auf fünf Jahre. Einen neuen Vorsitzenden benannte Franziskus zunächst nicht. Vermutlich dürfte Parolin nach seiner Aufnahme ins Kardinalskollegium am 22. Februar diese Funktion übernehmen.

Zu den ausgeschiedenen Kardinälen gehört auch Kardinal Domenico Calgano (70), seit 2011 Präsident der vatikanischen Güterverwaltung Apsa.

Nach Skandalen um dubiose Geldgeschäfte befindet sich das "Institut für die Religiösen Werke" (Istituto per le Opere di Religione, IOR) in einer Umstrukturierung. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende, der Deutsche Ernst von Freyberg, will das Institut transparenter machen und internationalen Standards anpassen. Im Oktober veröffentlichte das IOR, das Einlagen von 6,3 Milliarden Euro verwaltet, erstmals einen Jahresbericht.

Der von Franziskus berufene Kardinalsrat zur Kurienreform will bei seinen nächsten Sitzungen über die Zukunft der Vatikanbank beraten. Bis dahin soll eine vom Papst eingesetzte Kommission unter Leitung von Kurienkardinal Raffaele Farina Reformvorschläge für das IOR vorlegen.


Quelle:
KNA