Kurienerzbischof Müller über Heilige

"Menschen wie du und ich"

Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller hat die Bedeutung der Heiligenverehrung unterstrichen. Dabei handle es sich nicht um einen Personenkult um "vergötterte Menschen mit mysteriösen Kontakten zur höheren Welt".

 (DR)

Auch verehrten Katholiken Heilige nicht deshalb, so der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation am Freitagabend in Augsburg. Weil sie "neben Gott andere Adressaten ihrer Andacht bräuchten". Vielmehr leuchte in diesen Vorbildern des Glaubens das Licht Christi auf.

Der Erzbischof sprach im Rahmen der Ulrichswoche, in der die Diözese Augsburg ihres Patrons gedenkt. Ulrich war der erste Heilige der katholischen Kirche, der 993 nur 20 Jahre nach seinem Tod in einem förmlichen Verfahren kanonisiert wurde, das bis heute praktiziert wird. Müller bezeichnete die Heiligenverehrung als ein "Beispiel gelungener Inkulturation". Die schwäbisch-bayerische Volksfrömmigkeit habe "nichts Aufgesetztes, hier ist Christus wirklich zu Hause".

Der Kurienerzbischof erinnerte daran, dass gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) alle Getauften "zur Heiligkeit berufen" sind. Darin komme das Selbstverständnis der Kirche als "Gemeinschaft der Heiligen" zum Ausdruck. Es sei "die Spitze des christlichen Menschenbildes", dass der Mensch "zum Mitarbeiter Gottes" werde und die ihm zuteilgewordene Liebe weiterschenke. Dies sei keine moralische Konsequenz des Glaubens oder ein bloß äußeres Zeichen der Dankbarkeit, sondern gehöre zum Glauben selbst dazu.


Quelle:
KNA