Papst feiert römisches Patronatsfest Peter und Paul

Mit ökumenischen Klängen

Mit einer Festmesse im Petersdom hat Papst Franziskus das römische Patronatsfest Peter und Paul begangen. Der Papst verlieh 34 Erzbischöfen das Pallium. Besonderer Dank ging nach Deutschland.

Thomaner im Petersdom (epd)
Thomaner im Petersdom / ( epd )

Der Leipziger Thomanerchor hatte die Messe mitgestaltet. Papst Franziskus dankte für die "ökumenische Präsenz“. Der Leipziger Knabenchor wirkte an der musikalischen Gestaltung der Papstmesse neben dem vatikanischen Chor "Capella Sistina" mit. Gesungen wurden Gesänge von Giovanni Pierluigi Palestrina, aber auch Choräle von Johann Sebastian Bach, wie "Jesus meine Freude“.

Starkes Zeichen der Ökumene

Bischof Koch der gemeinsam mit seinem evangelischen Amtsbruder Landesbischof Jochen Bohl die Reise begleitete, sprach von einem "starken Zeichen der Ökumene".

"Zwei Spitzenchöre der evangelischen und der katholischen Kirche, die gemeinsam im Vatikan Gott zu Ehren Werke von Palestrina, Penderecki und Bach singen - ein eindrucksvolles Erlebnis. Die Tatsache, dass Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone persönlich die Sänger in der Sixtinischen Kapelle begrüßte, zeigt, welch hohen Stellenwert der Auftritt im Vatikan genießt."

Als "Akt der musikalischen Ökumene und Gipfeltreffen zweier Konfessionen", hatte Thomaner-Geschäftsführer Stefan Altner (Leipzig) den gemeinsamen Auftritt im Vorfeld gewürdigt. Die Einladung der Leipziger Thomaner geht noch auf Papst Benedikt XVI. zurück. Der dreitägige Besuch folgt auf ein Gastspiel der Cappella Sistina Anfang Juni in Sachsen. Dabei waren die italienischen Sänger in Leipzig und Dresden zu Gast, wo sie mit Thomanern und Kapellknaben auftraten. Die Thomaner sangen bereits in den 70er und 90er Jahren im Vatikan. Erstmals wirken die Leipziger Jungen nun aber in einem Papstgottesdienst mit.

Hochrangige Orthodoxen-Delegation

An der Messe zu Ehren der Apostelfürsten nahm neben zahlreichen Kardinäle und Bischöfen sowie dem beim Vatikan akkreditierten Diplomatischen Corps auch eine hochrangige Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel teil.

Während des Gottesdienstes legte der Papst 34 im vergangenen Jahr ernannten Metropolitan-Erzbischöfen das Pallium auf die Schultern. Die mit schwarzen Kreuzen bestickte Wollstola wird von den Leitern der Kirchenprovinzen bei liturgischen Feiern über dem Messgewand getragen.

„Werdet allen alles“

Das Pallium sei "Zeichen der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, der ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft ist“, sagte Franziskus in seiner Predigt. Es sei damit aber auch Zeichen der Gemeinschaft mit der universalen Kirche und mit der Bischofssynode, hob er hervor. "Wir müssen die Bischofssynode in Harmonie mit dem Primat des Papstes entwickeln, wir müssen in dieser Synodalität wachsen, in Harmonie mit dem Konzil.“ Den Bischöfen riet er zur Nachfolge in Paulus: "Gebt Euch hin für das Evangelium, werdet allen alles. “

Aufgabe des Papstes sei es, die Kirche im Glauben, in der Liebe und in der Einheit zu stärken. Diese Einheit der Kirche bedeute nicht Einförmigkeit, stellte er klar. "Eins in der Verschiedenheit: Das ist der Weg Jesu!“ Die Vielfalt sei ein großer Reichtum, und sie müsse in der Kirche immer im Einklang mit der Einheit stehen – "wie in einem großen Mosaik, bei dem alle Steinchen dazu beitragen, das eine große Bild Gottes zu bilden.“ Daher müsse man mit Nachdruck alle Konflikte zu überwinden suchen, die das Gesamt der Kirche verletzten, forderte der Papst.

Petrusamt nicht auf "irdische Weise“ denken

Zum Petrusamt gehöre auch der Auftrag, die Brüder im Glauben zu stärken - gemäß dem Wort Jesu, auf Petrus wie auf einem Felsen seine Kirche zu bauen. Es bestehe oft die Gefahr, diesen Auftrag "auf rein irdische Weise zu denken", hob er hervor. Der Auftrag dürfe sich nicht von persönlichen Gedanken und Gefühlen, nicht von der Logik der Macht sondern nur vom Glauben an Gott leiten lassen, sagte Franziskus. Zugleich habe der Papst als Bischof von Rom den Auftrag, "in der Liebe zu Christus und zu den Mitmenschen ohne Unterschiede, Grenzen und Schranken zu leben und andere darin zu stärken“.

Zeichen der Gemeinschaft

In seiner Predigt dankte Franziskus dem Patriarchen von Konstantinopel, Bartolomaios I. "für die erneute brüderliche Geste“, dass er eine Delegation nach Rom entsandt hatte. Zum Abschluss der Messe ging der Papst mit dem orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas ans Petrusgrab unter dem Petersdom. Nach einem kurzen Gespräch beteten beide still nebeneinander stehend.

Zum römischen Patronatsfest war der Petersdom festlich geschmückt. Die bronzene Petrusstatue im vorderen rechten Mittelschiff der Basilika war mit päpstlichen Gewändern bekleidet: Mit einem rot-goldenen Chormantel und der Tiara, der inzwischen abgelegten dreifachen Krone der Päpste. Über dem Haupteingang war ein großes Pflanzenemblem angebracht.

Am Vortag hatte der Thomanerchor erstmals ein Konzert in der Sixtinischen Kapelle gegeben. Die Einladung in den Vatikan ging noch auf den emeritierten Papst Benedikt XVI. zurück, wurde jedoch von Papst Franziskus bestätigt. Wie bereits bei einer anderen musikalischen Veranstaltung zu seinen Ehren vor wenigen Tagen blieb Franziskus auch dem Privatkonzert des Leipziger Chors in der Sixtina fern.

Vor rund drei Wochen war der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle zu Gast in Sachsen. Die etwa 30 erwachsenen und 50 jungen Sänger des Chores traten gemeinsam mit dem Thomanerchor in der Leipziger Thomaskirche auf und gaben ein Konzert mit den Kapellknaben in der Dresdner Kathedrale.

 

Quelle:
DR , KNA , rv