Papst Franziskus, Papst Benedikt XVI. und das liebe Geld

Was verdient eigentlich der Papst?

Millionenboni für Manager, Spitzenverdienste für Vorstandsvorsitzende. Aber wovon lebt eigentlich der Heilige Vater? Bekommt ein Papst einen Ehrensold? Franziskus fühlt sich wie auch sein Vorgänger der Armut verpflichtet.

Autor/in:
Thomas Jansen
Papst Franziskus bei der Gabenbereitung (Vatikan)
Papst Franziskus bei der Gabenbereitung / ( Vatikan )

Ein Papst, der sich nach dem heiligen Franziskus von Assisi benennt und eine arme Kirche für die Armen fordert - das lenkt den Blick unweigerlich auf die finanziellen Verhältnisse, in denen der Papst selbst lebt. Konkret: Was verdient eigentlich ein Nachfolger des Apostels und früheren Fischers Petrus? Die Antwort ist einfach: Franziskus bekommt kein Gehalt, keinen Ehrensold, keine Aufwandsentschädigung und auch keine Boni, sondern schlichtweg das, was er braucht.

So lautet die offizielle Standardauskunft des vatikanischen Presseamtes. Jeder Vergleich etwa mit dem Gehalt eines Sparkassendirektors erübrigt sich. Rein staatsrechtlich betrachtet kann der Papst ohnehin gar kein Gehalt bekommen: Schließlich regiert er als absoluter Monarch unumschränkt über den Vatikanstaat. Zumindest rein theoretisch könnte er also über all die unermesslichen Kunstschätze frei verfügen und sie auch nach Gutdünken versilbern.

Orden zahlt lediglich Taschengeld

Selbst wenn Franziskus ein Gehalt bekäme: Streng genommen müsste er es an seinen Orden, die Jesuiten, abgeben. Denn die Mitglieder der Gesellschaft Jesu verpflichten sich, ihre Einkünfte dem Orden zu überlassen; sie haben Armut gelobt. Der Orden zahlt ihnen lediglich ein bescheidenes Taschengeld aus. So sehen es die Ordensregeln des heiligen Ignatius von Loyola (1491-1556) vor, nach denen Franziskus als Jorge Mario Bergoglio seit 1958 lebte.

Vor seinem Eintritt in den Orden gehörte er als Sohn eines aus Italien eingewanderten Eisenbahnangestellten zur unteren Mittelschicht in Argentinien. Laut argentinischen Medienberichten besteht seiner ganzer Besitz gegenwärtig aus einem Koffer samt Inhalt und dem, was sich in seiner Dreizimmerwohnung in Buenos Aires befindet.

Emeritierter Papst stiftet Geld aus Bücherverkauf

Und was ist mit Benedikt XVI.? Für den emeritierten Papst gilt das Gleiche: Er bekommt keine Rente, sondern das, was er braucht. Auch aus seiner Zeit als Theologieprofessor und Erzbischof von München-Freising kann er keinerlei Rentenansprüche in Deutschland geltend machen. Schon als Papst lebte er jedoch weitgehend anspruchslos, und so wird es wohl auch bleiben.

Größere Einnahmen erzielt er freilich durch die Tantiemen aus dem Verkauf seiner Bücher. Von seinem Amtsantritt im April 2005 bis zum Herbst 2010 waren das fünf Millionen Euro. Das Geld kommt zur Hälfte der vatikanischen Joseph-Ratzinger/Papst- Benedikt-XVI.-Stiftung zugute; die andere Hälfte stiftet der Emeritus für wohltätige Zwecke.

Finanzspritze für Heiligen Stuhl kommt aus päpstlicher Bank

Der Papst hat zwar kein Gehalt, dafür aber eine eigene Bank, das «Institut für die religiösen Werke». Der jährliche Gewinn dieses Geldinstituts, kurz IOR (Istituto per le opere religiose) genannt, ist jedes Jahr für den Papst bestimmt. 2011 waren das rund 49 Millionen Euro. Der Papst stellt diesen Überschuss seinerseits jedoch stets dem Haushalt des Heiligen Stuhls zur Verfügung.

Ohne diese Finanzspritze würde in der kurialen Bilanz eine beachtliche Lücke klaffen. Der Preis für dieses Zubrot war jedoch zuletzt sehr hoch - zu hoch, wie viele meinen: Anhaltende Berichte über angebliche schwarze Konten von Mafiosi und anderen dubiosen Gestalten, die ihre Gelder im Schatten des Petersdoms parken sollen, schadeten dem Image des Vatikans enorm.

Renaissance-Päpste fühlten sich nicht immer der Armut verpflichtet

Dass es auch für einen Ordensmann bisweilen schwierig werden kann, auf den Spuren des heiligen Franziskus zu wandeln, wenn er gleichzeitig auch dem Stuhl Petri sitzt, zeigt das Beispiel von Papst Sixtus IV. (1471-1484): Der Franziskaner ließ die Sixtinische Kapelle erbauen, nicht eben ein Beispiel klösterlicher Schlichtheit. Und auch sein Ordensbruder Sixtus V. (1585-1590) hatte offenbar keine Skrupel, den Verkauf von Ämtern in Kurie und Kirche anzukurbeln, um Geld in die Kassen des Heiligen Stuhls zu spülen.

«Allen Genossen befehle ich, niemals Münzgeld in irgendeiner Form anzunehmen, auch nicht durch Mittelspersonen» - so schreibt der heilige Franziskus in seiner Ordensregel. Dieser Forderung zu genügen, dürfte auch dem Jesuiten Franziskus als Papst nicht schwerfallen. Mit dem Thema, wie eine arme Kirche mit ihrem Geld umgehen soll, wird er sich jedoch schon bald beschäftigen müssen - auch ohne Gehalt.