Kardinäle beraten Konklavetermin

Warten auf das Datum

Das Kardinalskollegium hat noch kein Datum für den Beginn der Papstwahl beschlossen. domradio.de erklärt, warum sich die Terminsuche verzögert und warum zwitschernde US-Kardinäle für Unruhe sorgen.

Kardinal Marx (3.v.l.): Einer von 115 wahlberechtigten Kardinälen / © Claudio Celli (InterMirifica)
Kardinal Marx (3.v.l.): Einer von 115 wahlberechtigten Kardinälen / © Claudio Celli ( InterMirifica )

domradio.de: Warum gibt es noch immer keine Entscheidung zum Beginn des Konklaves?

Mathias Peter: Dafür gibt es einen ganz praktischen Grund. Zu Beginn der 5. Generalkongregation am Morgen waren noch nicht alle 115 Kardinäle, die den Papst wählen dürfen, eingetroffen. Es fehlte noch der Kardinal aus Vietnam. Da aber die Entscheidung wichtig ist, ob das Konklave eben schon vor dem 15. März anfängt oder etwas später, wollen die Kardinäle warten bis sie vollzählig sind. Die Generalkongregationen werden ja auch als eine Art Vorkonklave bezeichnet, denn jetzt wird eine Bestandsaufnahme zum Zustand der Kirche gemacht, jetzt wird diskutiert, welche Fähigkeiten und Begabungen der neue Papst haben soll. Im Konklave soll wirklich nur noch gewählt werden und in der Regel dauert das ein bis zwei Tage. In den letzten 400 Jahren waren es nie mehr als vier Tage. Mit anderen Worten, die wichtigen Themen, wie der Zustand der Kirche ist, ob und wie die Kurie reformiert werden muss, wie geht es mit den Missbrauchsfällen weiter, die viel Vertrauen in der Kirche zerschlagen haben, welche Konsequenzen ergeben sich aus der Vatileaks-Affäre - all das muss jetzt diskutiert werden. Das tun wohl auch die Kardinäle, wie Pressesprecher Lombardi auf der Pressekonferenz erzählt hat.

domradio.de: In den letzten Tagen gab es immer wieder Ärger um twitternde Kardinäle, was ist da los in Rom?

Peter: In Rom hat die moderne Technik massiv Einzug erhalten, sehr zum Ärger einiger Kardinäle. Einige Glaubenskollegen twittern eifrig, sie schicken Kurzmitteilungen via Twitter in alle Welt und dann haben die US-Kardinäle sogar eigene Pressekonferenzen gegeben, das passt der Mehrheit der Kardinäle nicht. Jetzt halten sich die Kardinäle mit Pressestatements zurück. Zum Beginn des Vorkonklaves haben hier alle ihre Verschwiegenheit versprochen. Die Kardinäle haben prinzipiell die Sorge, dass im Gespräch mit den Medien die Kardinäle doch noch zu sehr beeinflusst werden.

domradio.de: Wann wird es denn nun eine Entscheidung zum Beginn des Konklaves geben?

Peter: Vermutlich werden sie das erst am Freitag entscheiden. Das heißt also, die Beratungen werden fortgesetzt. Was bislang von welchem Kardinal gesagt wurde, das darf nicht erzählt werden, aber Pater Lombardi hat bei der Pressekonferenz zumindest grob die Themen genannt. Die Kardinäle haben ein Überblick über die Finanzsituation des Vatikan erhalten, insgesamt haben sich 16 Kardinäle zu Wort gemeldet und dann ging es um Fragen der Glaubensvermittlung, um das Verhältnis von vatikanischer Kurie und Bischöfen und natürlich um Erwartungen an das Profil des neuen Papstes, außerdem sind auch Fragen der Ökumene sowie der sozialen Gerechtigkeit besprochen worden.


Quelle:
DR