Wie sich Basel auf das Taizé-Jugendtreffen vorbereitet

Glaube, Nationen und ein Jahreswechsel

Zum 40. Europäischen Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft werden Zehntausende junge Christen aus mehr als 45 Ländern erwartet. Anneke Gerken ist Helferin und erzählt, was dafür vorbereitet wird.

Eröffnungs-Abendgebet in Riga mit Frère Alois, Prior von Taizé / © Christoph Koitka (KNA)
Eröffnungs-Abendgebet in Riga mit Frère Alois, Prior von Taizé / © Christoph Koitka ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie sind als freiwillige Helferin seit September dabei. Sie suchen Unterkünfte für die vielen Jugendlichen. Wie stellen Sie das an?

Anneke Gerken (Freiwillige Helferin für das Jugendtreffen): Seit September sind wir immer zu zweit für eine Region in und um Basel zuständig. Wir sind insgesamt zwölf Freiwillige und in sechs Zonen eingeteilt. Ich war in der Region in Deutschland unterwegs. Dort besuchen wir dann die Kirchen und Gemeinden – manchmal machen wir in den Gottesdiensten Ankündigungen – oder gehen auch in Schulen und erzählen von dem Treffen und laden die Leute ein, sich auf das Abenteuer einzulassen; das Abenteuer des Vertrauens, die Tür aufzumachen und fremde Jugendliche aufzunehmen.

DOMRADIO.DE: Was macht das Taizétreffen aus?

Gerken: Das Treffen steht unter dem Motto "Pilgerweg des Vertrauens". Das ist etwas, dass Frère Roger, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé, ins Leben gerufen hat. Dieser Pilgerweg des Vertrauens soll dazu führen, dass man in mehreren Schritten immer mehr erkennt, dass die Menschheit schon eine eigene Familie ist und dass man miteinander leben und umgehen kann.

DOMRADIO.DE: Miteinander leben. Das können die Jugendlichen unterschiedlicher Länder – zumindest für einige Tage oder Wochen – auch in Taizé. Das Jugendtreffen, das einmal im Jahr irgendwo in Europa gefeiert wird, ist ein zusätzliches Angebot?

Gerken: Wenn wir im Bild des Pilgerwegs bleiben, dann ist das europäische Jugendtreffen, das jetzt in Basel stattfindet ein Schritt des Ganzen. Ein wichtiger Teil davon ist auch, dass man bei Privatpersonen unterkommt – mit Vertrauen im Gepäck verlassen Jugendliche ihre Heimat, treffen auf andere Jugendliche, teilen Schlafplatz und Essen, aber eben auch Wünsche und den Glauben.

DOMRADIO.DE: Wie genau ist der Ablauf geplant?

Gerken: Also, gestern sind zunächst 1.000 freiwillige Helfer angekommen, die bereits begonnen haben vorzubereiten und zu arbeiten. Morgen kommen 15.000 Jugendliche aus ganz Europa an. Erst einmal geht es damit los, dass die Jugendlichen zu ihren Gastgemeinden gehen und Gastgeber zugewiesen bekommen. Und am Abend geht es schon mit einem ersten großen Gebet los. Dazu kommen alle Jugendlichen in den großen Hallen in Basel und im Basler Münster – der großen Kirche der Stadt – zusammen.

DOMRADIO.DE: Das heißt, die Jugendlichen treffen sich mit Jugendlichen in den Gemeinden vor Ort, aber auch zu den großen Veranstaltungen?

Gerken: Wir nennen das dezentrale und zentrale Programmpunkte. Morgens gibt es dezentrale Punkte. Das heißt, in den Gast-Gemeinden gibt es ein Morgengebet und Gesprächsrunden. Die Idee: So können die Jugendlichen etwas über den Ort und die Menschen erfahren. Es gehört ja auch mit dazu, das Lokale kennenzulernen. Nachmittags gibt es dann immer ein Mittagsgebet in acht verschiedenen Kirchen in Basel. Danach kommen die Jugendlichen in Gruppen zusammen und lernen etwas über Glauben, Kultur und auch die Stadt. Abends wird wieder gebetet.

DOMRADIO.DE: Das Jugendtreffen geht bis ins neue Jahr. Wie wird dann Silvester gefeiert?

Gerken: Da haben wir eine besondere Feier. Es nennt sich Fest der Nationen und beginnt nach einem Friedensgebet um 23 Uhr. Die Jugendlichen beginnen das neue Jahr damit, dass sie für den Frieden beten. Danach gibt es ein Fest, zu dem alle Nationalitäten, die in einer Gastgemeinde sind etwas vorführen, etwa einen Tanz oder einen Sketch oder so etwas, um die kulturelle Vielfalt zu feiern. So wird das neue Jahr begonnen.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR