Taizé fordert größere Einheit der Kirchen

Mittwoch ist Ökumene-Tag?

Einmal pro Woche sollten alle Kirchen ökumenische Gottesdienste feiern. Das wünscht sich der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Alois. Er ist zurzeit in Berlin.

Taizé-Treffen / © Jörg Loeffke
Taizé-Treffen / © Jörg Loeffke

"Die Kirchen sind noch immer zu sehr auf das fixiert, was zwischen den Konfessionen nicht geht", sagte der Ordensmann am Montag in Berlin. Die vor 75 Jahren von Frère Roger Schutz gegründete Kommunität im südfranzösischen Taizé versteht sich selbst als ökumenisch.

Die 100 Brüder, deren Andachten und Gottesdienste den Angaben zufolge jährlich von rund 100.000 Jugendlichen besucht werden, gehören selbst unterschiedlichen Kirchen an. Diese ökumenische Zusammensetzung werde "in Zukunft noch wichtiger", unterstrich Frère Alois. "Wir wollen die Einheit der Kirche schon vorwegnehmen, auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind." Bedauerlich sei, dass die gemeinsame Identität der Christen, die aus der Taufe stammt, in den Kirchen so wenig betont werde. Stattdessen stünden konfessionelle Identitäten im Vordergrund.

Erinnerung an Frère Roger

Neben dem 75. Geburtstag der Kommunität stehen im Jahr 2015 die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Ordensgründers Roger Schutz sowie das Gedenken zu dessen 10. Todestag im Mittelpunkt. "Uns geht es um das gemeinsame Gebet - aber auch darum, dass wir uns für die Situation in der Welt öffnen", betonte Frère Alois. So werde die Jubiläumswoche im August unter dem Thema Solidarität stehen. Dazu würden Brüder aus Bangladesch oder Brasilien Menschen vom Rande der Gesellschaft zu den Taizé-Feiern mitbringen - "etwa eine Frau aus Bangladesch, die wegen ihrer Behinderung von ihrem Mann verlassen wurde", so Frère Alois.

Weiter wolle die Kommunität künftig noch internationaler arbeiten. "In Taizé begegnen sich Jugendliche aus ganz Europa", sagte Frère Alois. "Es entsteht ein Bewusstsein dafür, Europäer zu sein." Stark gewachsen seien in den letzten Jahren insbesondere die Besucherzahlen aus Osteuropa. So würden Jugendliche aus der Ukraine in Taizé auf junge Russen treffen. Auch aus Weißrussland kämen viele Besucher.

Nacht der Lichter im Berliner Dom

In Berlin findet am Montagabend eine sogenannte "Nacht der Lichter" im Berliner Dom statt, an der unter anderen Frère Alois mitwirkt.

Nach Angaben von Domprediger Thomas C. Müller wird dazu mit mehreren hundert Besuchern gerechnet. "Bei den Taizé-Gebeten, die an jedem zweiten Donnerstag im Monat im Berliner Dom stattfinden, können Menschen zur Ruhe kommen", sagte Müller. "Sie erfahren eine besondere Form der Gemeinschaft." Durchschnittlich nähmen 400 Menschen an den Taizégebeten im protestantischen Dom teil.

 


Bruder Alois (KNA)
Bruder Alois / ( KNA )
Quelle:
KNA