Zittern mit der deutschen Elf beim Südkorea-Spiel

Katholisches Daumendrücken

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Diese Fußball-Weisheit gilt auch nach dem Deutschlandspiel gegen Schweden. Der WM-begeisterte Weihbischof Renz aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart orakelt, wie das Duell mit Südkorea ausgeht.

Deutsche Fans müssen noch bibbern / ©  Jens Büttner (dpa)
Deutsche Fans müssen noch bibbern / © Jens Büttner ( dpa )

DOMRADIO.DE: Am Mittwochnachmittag spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen Südkorea. Orakeln Sie mal, was glauben Sie denn, wer wird gewinnen?

Weihbischof Renz: Ich hoffe natürlich, dass Deutschland wieder gewinnt. Aber momentan ist es, glaube ich, ganz schwierig da verlässliche Prognosen abzugeben, weil wir ja bei den letzten beiden Spielen gemerkt haben, dass die Mannschaft zum großen Teil auch verunsichert ist. Das hat man auch am Samstag wieder gesehen. Es gibt spürbare Verunsicherungen in der Mannschaft, die sich dann auch auf die Spielweise übertragen. Zugleich liegt die Genialität einzelner sehr eng beieinander.

DOMRADIO.DE: Was meinen Sie damit?

Weihbischof Renz: Zum Beispiel dieses letzte Tor im vergangenen Spiel von Toni Kroos. Das ist ein Tanz auf Messers Schneide. Das kann in die eine oder in die andere Richtung ausgehen, wie man gesehen hat. Und insofern wage ich keine Prognose. Ich hoffe aber, dass Deutschland gewinnt.

DOMRADIO.DE: Am vergangenen Samstag hat es gerade ganz am Anfang des Spiels an Chancen überhaupt nicht gemangelt.

Weihbischof Renz: Das sagt sich so leicht, wenn man außerhalb des Spielfeldes am Fernseher sitzt. Aber natürlich kann man den vertanen Chancen hinterher immer nachtrauern. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass diese geniale Schlussleistung im Spiel gegen Schweden der ganzen Mannschaft nochmal einiges an Selbstvertrauen gegeben hat und dass sie sich jetzt wieder stärker auf ihre Qualitäten besinnt.

DOMRADIO.DE: Anstrengen müssen sie sich trotzdem. Wir haben schon mehrfach gehört: Auch bei einem 1:0 gegen Südkorea könnten die Deutschen noch ausscheiden. Sollte das passieren, gucken Sie dann trotzdem noch weiter die WM?

Weihbischof Renz: Natürlich. Das wird dann ja immer spannender und man gönnt ja auch einer vermeintlich kleineren oder einer Mannschaft, von der man es nicht im Vorhinein gedacht hätte, dass sie mal Weltmeister wird.

DOMRADIO.DE: Zum Beispiel?

Weihbischof Renz: Zum Beispiel Belgien, England oder auch mal einer jungen Mannschaft aus Südamerika könnte man das gönnen. Wir sind in Deutschland von den letzten großen Wettbewerben etwas erfolgsverwöhnt gewesen. Aber, dass wir die Weltmeisterschaft nicht jedes Jahr gepachtet haben, ich glaube, ist jedem klar. Insofern ist es ein offener Wettkampf und gewinnen soll am Schluss der, der wirklich der Beste ist.

DOMRADIO.DE: Das Spiel am Mittwoch das ist schon relativ früh um 16 Uhr. Wo werden Sie das schauen?

Weihbischof Renz: Ich werde mich nachmittags mit Pfarrern und pastoralen Mitarbeiterinnen in einem Dekanat treffen. Wir haben diese Dekanatsbegegnung extra eine Stunde früher gelegt und wir werden dann gemeinsam in der Stadt auf dem Marktplatz Public-Viewing machen. Das ja eigentlich auch das Schönste, wenn man solche großen, spannenden Ereignisse nicht allein vom Fernsehen miterlebt, sondern in Gemeinschaft mit anderen.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Weihbischof Thomas Maria Renz / © Rainer Mozer  (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
Quelle:
DR