Wie der Heilige Luigi nach Hannover kam

Schutzpatron der Fußballer

Jede Berufsgruppe hat ihren Schutzpatron. Nur Fußballer hatten lange keinen. Mit dem Heiligen Luigi hat sich das geändert. Pfarrer Heinrich Plochg aus Hannover hat ihn als Erster nach Deutschland geholt. Wie, das erzählt er im DOMRADIO.DE-Interview.

Statue des "Fußball"-Heiligen Luigi (Historisches Museum Hannover)

DOMRADIO.DE: Der Erzengel Gabriel ist unter anderem Schutzpatron der Briefträger und Postboten, aber auch der Radiosprecher. Dem Fußball hingegen fehlte lange Zeit ein Schutzheiliger, den man anflehen konnte. Sie haben das vor ein paar Jahren in Hannover geändert. Wie haben Sie das gemacht?

Heinrich Plochg (Pfarrer der katholischen Sankt-Josef-Gemeinde in Hannover und Hannover 96-Fan): Es ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte. Wenn man wie ich als Pfarrer mit einigen Kumpels und Fans zusammen im Stadion ist und es im Spiel ein bisschen schiefläuft, dann haben sie mich immer angesehen und gesagt: "Mach was!" Und ich antwortete: "Ich habe schon alles gemacht, ich weiß schon keinen Heiligen mehr, den ich bitten könnte."

Dann habe ich mir eines Tages gedacht, ich google mal, ob es nicht doch einen Schutzheiligen für den Fußball gibt. Und da gab es den Heiligen Luigi, der gerade vom Papst kreiert worden war. Da habe ich gedacht, ich rufe einfach mal an und bestelle eine Figur für die Gemeinde. Somit hat der Heilige Luigi mit großem Tamtam und einem Stück Rasen von Hannover 96 in unserer Kirche seinen Platz bekommen.

DOMRADIO.DE: Warum passt der Heilige Luigi denn so gut zum Fußball?

Plochg: Na ja, irgendwie biegt man es sich ja doch manchmal zurecht. Es ging einfach um gute Werte. Sicherlich wird er auch Fußball gespielt haben mit seinen Jugendlichen. Er war ja für die Jugend zuständig. Aber es waren eben auch diese Werte: Aufstehen, weitermachen. Und das passte ganz gut.

Da er vom Papst damals zum Heiligen für die Fußballer ernannt wurde, habe ich gedacht, dass er auch gut nach Deutschland passt. Er war der Erste, aber ich glaube, es gibt mittlerweile schon zwei oder drei.

DOMRADIO.DE: Jetzt ist Luigi bekanntermaßen ein Italiener. Das italienische Team wird aber bei dieser WM eher wenig präsent sein, weil es sich nicht qualifiziert hat. Da hätte man ja auch einen Niederländer nehmen können, oder?

Plochg: (lacht) Das weiß ich nicht. Mir ist es so lieber.

DOMRADIO.DE: Luigi hat seinen Wirkungskreis insbesondere in Hannover und bei Hannover 96. Wie können wir das denn jetzt für die Fußball-Weltmeisterschaft auf das deutsche Team übertragen?

Plochg: Ich denke mir, ab morgen werden wieder alle sagen: "Zünde schon mal beim Luigi eine Kerze für Deutschland an." Dann sage ich aber immer: "Ja, das kann ich gerne tun und auch anderen Menschen können das. Aber spielen müssen die Spieler selber."

Und manchmal hab ich schon gedacht, wenn Hannover verloren hat, vielleicht haben die Anderen mehr gebetet. Ich weiß es nicht. Aber man muss auch immer ein bisschen aufpassen. Also bitte: Man kann für einen guten Sieg und ein gutes Spiel betet, aber spielen müssen die Spieler.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR