Protest gegen israelischen "Bibelmarathon"

Ja, wo laufen sie denn...?

Es sollte wieder einmal ein Langstreckenlauf der besonderen Art werden. Doch der sogenannte "Bibelmarathon" zur israelischen Siedlung Schilo im Westjordanland sorgt für Widerstand in der internationalen Läuferszene.

Läufer im Sonnenlicht / © Matt York (dpa)
Läufer im Sonnenlicht / © Matt York ( dpa )

Wie die Zeitung "Jerusalem Post" berichtet, schloss der internationale Marathonverband "Association of International Marathons and Distance Races" (AIMS) die israelische Veranstaltergruppe aus dem Verband aus, weil die Strecke über nichtisraelisches Gebiet führe und damit gegen Resolution 2.334 des Weltsicherheitsrates verstoße.

Der israelische Marathonverband hat laut dem Bericht einen Experten mit der Klärung der Rechtslage beauftragt; er kritisiere "doppelte Standards" des AIMS. Andere Sportveranstaltungen auf umstrittenem Gebiet, wie etwa auf der von Russland annektierten Krim, würden toleriert.

Anlehnung an "Mann von Benjamin" im Buch Samuel

Die seit 2015 jährlich im Herbst durchgeführte Laufveranstaltung führt von der israelischen Stadt Rosch HaAyin nordöstlich von Tel Aviv bis in die zwischen Ramallah und Nablus gelegene Siedlung Schilo. Ein Großteil der 42,2 Kilometer langen Strecke führt durch palästinensisches Gebiet.

Vorbild für den Lauf ist nach Veranstalterangaben der im biblischen Buch Samuel beschriebene "Mann von Benjamin", dem im Krieg zwischen Israeliten und Philistern die Aufgabe zukam, den Priester Eli über Israels Niederlage zu informieren. Der biblische Lauf sei damit einer der ersten dokumentierten Läufe in der Geschichte der Menschheit.

In den Vorjahren verurteilten Palästinenservertreter das Sport-Event, zu dem laut Bericht mehrere tausend Läufer aus Israel und dem Ausland erwartet werden, als eine israelische Aggression gegen die Palästinensergebiete.


Quelle:
KNA