Olympia-Kampagne "Rio bewegt. Uns" in Brasilien angelaufen

Sozialprojekte im Zeichen der Ringe

Zum 100-Tage-Countdown für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro, die am 5. August beginnen, ist nun auch in Brasilien die von katholischen Verbänden initiierte Solidaritätskampagne "Rio bewegt. Uns" angelaufen.

Deutsche Ruderer unterstützen "Rio bewegt. Uns." / © Martin Steffen
Deutsche Ruderer unterstützen "Rio bewegt. Uns." / © Martin Steffen

Am Dienstag wurde die Aktion gemeinsam mit den brasilianischen Partnerorganisationen in Rio de Janeiro vorgestellt. Die Kampagne wurde unter anderem von Adveniat, Misereor und dem Kolpingwerk sowie Sportverbänden wie dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Olympischen Sportbund ins Leben gerufen. Sie engagiert sich in Sozialprojekten in der Olympiastadt. Auf brasilianischer Seite sind die nationale Bischofskonferenz sowie die Erzdiözese Rio de Janeiro mit im Boot.

Gegen Armut und Diskriminierung

Ziel der Kampagne sei es, "dafür zu sorgen, dass es auch außerhalb der Stadien Gewinner gibt", sagte Projektleiter Christian Frevel der Katholischen Nachrichten-Agentur. Konkret formuliert sie Forderungen an die Organisatoren des Mega-Events, etwa eine stärkere Einbindung der betroffenen Bevölkerung in die Planungsprozesse. Dadurch sollten Zwangsräumungen verhindert werden, wie sie im Zuge der Olympiabauten beispielsweise in der Favela Vila Autodromo stattfanden, sagte Stephan Jentgens, Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, der KNA.

Auch soll an den Austragungsorten keine Diskriminierung stattfinden, Straßenhändler etwa müssten in Rio vor den Sportanlagen verkaufen und damit "an Olympia mitverdienen können", so Jentgens. Ein entsprechendes Schulungsprojekt für Straßenhändler in Rio gehört zum Programm der Kampagne. Sie baut auf Erfahrungen der Solidaritätsinitiative "Steilpass" auf, die ebenfalls von katholischen Verbänden zur Fußball-WM 2014 in Brasilien ins Leben gerufen wurde und auf soziale Missstände an den Austragungsorten aufmerksam machte.

Aus Fehlern lernen

Anders als die FIFA sei das Internationale Olympische Komitee (IOC) bemüht, aus den Fehlern vergangener Sportevents zu lernen, so Frevel. Dafür stehe die von IOC-Präsident Thomas Bach eingeleitete Olympia-Reformagenda "2020". Bach soll auch Gast einer Podiumsdiskussion von "Rio bewegt. Uns" Ende Juni in der Olympiastadt sein. "Letztlich geht es um die Frage, ob Sport ein Mittel der Entwicklungshilfe sein kann, ob Mega-Events gut für die Bevölkerung sein können", sagte Frevel.

Auch beim Deutschen Katholikentag in Leipzig (25. bis 29. Mai) haben Besucher die Gelegenheit, sich über die Kampagnen zu informieren. Zudem gibt es Treffen mit deutschen Olympiateilnehmern zu gewinnen.


Quelle:
KNA