Sportpfarrer Nonte ruft zum Gebet für Michael Schumacher auf

"Beten! Und auf die Kunst der Ärzte vertrauen"

Der mehrfache Formel- 1-Weltmeister Schumacher hatte sich am Sonntag beim Skifahren in den französischen Alpen lebensgefährliche Kopfverletzungen zugezogen. Der katholische Sport- und Olympiapfarrer Thomas Nonte ruft im Interview zum Gebet auf. 

Michael Schumacher (dpa)
Michael Schumacher / ( dpa )

KNA: Pfarrer Nonte, was sagen Sie zu dem schweren Unfall von Michael Schumacher?

Nonte: Ich war sehr bestürzt, als ich das gehört habe, und habe dann bis Mitternacht verfolgt, wie der Stand der Dinge ist. Und es sieht ja aktuell so aus, dass die Situation sehr sehr kritisch ist. Die große Sorge um ihn und um seine Familie verbindet uns jetzt alle, glaube ich. Im Sport und weit darüber hinaus. Das war wirklich ein tragischer Unfall: Mitten im fröhlichen Skiglück stürzt jemand, der schon so viele gefährliche Situationen überstanden hat, auf einen Felsen und verletzt sich so schwer. Als Pfarrer kann ich da nur sagen: Lasst uns für ihn beten! Und ihm und seiner Familie das Beste wünschen.

KNA: Was kann man in dieser Situation überhaupt tun?

Nonte: Beten! Und auf die Kunst der Ärzte vertrauen. Da wird sicher alles Menschenmögliche getan, denke ich. Und wir können der Familie immer wieder sagen, dass so viele Menschen an ihn und an sie denken und beten. Aus meiner Erfahrung als Seelsorger kann ich nur sagen, das ist das Beste was man in solchen Situationen tun kann: Mitgefühl und Solidarität zeigen, sagen "Wir denken an Euch" und Gott um seine Hilfe bitten!

KNA: Beim Blick auf twitter, facebook und andere Medien fällt auf, dass viele Menschen - nicht nur Prominente - zum Gebet aufrufen und öffentlich bekunden, dass sie für Michael Schumacher beten. Sind Sie erstaunt über so viele fromme Worte?

Nonte: Eigentlich nicht. Denn hier spricht das menschliche Herz. Da treten der Verstand und auch manche kritische Haltung zu Kirche und Religion in den Hintergrund. Hier spricht jetzt das, was Gott uns allen ans Herz legt: "Wendet Euch an mich, wenn Ihr in Not seid!". Und da ist es egal, ob das jemand ausdrücklich als Christ tut oder vor welchem Hintergrund auch immer. Das ist eines der größten Zeichen menschlicher Wärme, das wir geben können, wenn wir füreinander beten. Und ich erlebe diese Wortwahl häufiger bei Unfällen, schlimmen Diagnosen und traurigen Nachrichten: da spricht einfach sehr unmittelbar das menschliche Herz - oder theologischer ausgedrückt Gottes Geist im Herzen.


Quelle:
KNA