Wohlfahrtsverbände werben für Unterstützung 

Kältehilfe startet

Zum Start der Berliner Kältehilfe fordern Wohlfahrtsverbände mehr Unterstützung im Kampf gegen Obdachlosigkeit. Es brauche mehr preiswerte Wohnungen und einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung.

Obdachloser im Winter / © Thibault Camus (dpa)
Obdachloser im Winter / © Thibault Camus ( dpa )

Die Kältehilfe sei "ein Beweis für das große humanitäre Engagement der Stadtgesellschaft, aber sie ist und bleibt eine Nothilfe, die keine nachhaltige Unterstützung für Menschen bieten kann, die aus der Obdachlosigkeit herauswolle", erklärte die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege am Montag in der Hauptstadt. In Berlin leben mehrere tausend Menschen auf der Straße.

"Kaum freien Wohnraum"

Die Verbände forderten ein größeres Engagement insbesondere der für die Unterbringung zuständigen Bezirksämter. Gebraucht werde neben neuen bezahlbaren Wohnungen "ein niedrigschwelliges Angebot".

Die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Gabriele Schlimper, erklärte: "Es gibt in Berlin kaum freien Wohnraum - schon gar nicht für Menschen, die obdachlos oder wohnungslos sind. Es braucht zeitnah mehr Unterkünfte und es müssen dringend mehr preiswerte Wohnungen neu gebaut werden."

Etwa 50.000 Menschen würden in Not- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Diese dienten aber nur der kurzfristigen Überbrückung und könnten keine Dauerlösung sein.

Ärztliche Versorgung – ein Menschenrecht 

Caritas-Direktorin Ulrike Kostka sprach sich dafür aus, Wohnungslosen und nicht krankenversicherten Menschen einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Die UN-Menschenrechtskonvention sehe vor, dass das Recht auf ärztliche Versorgung im Krankheitsfall ein Menschenrecht ist. "Der Berliner Senat und die Bezirke müssen dafür sorgen, dass das Menschenrecht auch für Obdachlose und Menschen ohne Krankenversicherung in Berlin gilt", so Kostka.

Am Sonntagabend hatte sie im rbb gefordert, den Kampf gegen Obdachlosigkeit zur "Chefsache" zu machen. Diese sei ein gesamtstädtisches Thema. "Es betrifft alle Senats-Bereiche, und das haben wir bei der bisherigen Regierung vermisst", so Kostka.

Kältehilfe bis 30. April 2020

Die Berliner Kältehilfe stellt in diesem Jahr bis zu 1.500 Notübernachtungsplätze für obdachlose Menschen zur Verfügung. Erstmals werden auch drei Einrichtungen für etwa 200 obdachlose Menschen mit Beratungs- und Versorgungsangeboten rund um die Uhr eröffnen.

Die Kältehilfe in Berlin dauert bis zum 30. April des folgenden Jahres. Dabei engagieren sich Stadtbezirke, Wohlfahrtsverbände und Kirchengemeinden. Zu ihren Angeboten gehören Notübernachtungen, Nachtcafes, Suppenküchen und Kältebusse.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema