Lehrerverband sieht Vorbereitungen für neues Schuljahr skeptisch

Nichts gelernt?

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, betrachtet die Vorbereitungen für das neue Schuljahr nach den Ferien skeptisch. Man stehe ehrlicherweise nicht viel besser da als im vergangenen Jahr, erklärte er.

Schüler im Unterricht / © Harald Oppitz (KNA)
Schüler im Unterricht / © Harald Oppitz ( KNA )

Meidinger äußerte sich am Montag im ARD-Morgenmagazin. "Wenn wir uns die Luftfilter anschauen, dann stehen wir da nicht so gut da, wie wir stehen könnten. Das Bundesprogramm kam ja viel zu spät - erst im Juli." Es sei sehr viel Zeit versäumt worden, sagte Meidinger. Ein solches Programm könne nicht innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden.

Bundesprogramm für Aufholförderung

Ein anderes Problem ergebe sich bei dem milliardenschweren Bundesprogramm für Aufholförderung. Es gebe derzeit in einigen Regionen nicht genügend Personal, um den Kindern den versäumten Unterrichtsstoff zu vermitteln, sagte Meidinger. "Da haben wir noch keinen genauen Überblick", erklärte er. Dennoch müsse man mit Optimismus ins neue Schuljahr gehen. Noch sei angesichts der Inzidenzwerte Präsenzunterricht möglich. Allerdings könne man hierfür keine Garantie übernehmen.

Auch der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, kritisierte angesichts steigender Corona-Infektionszahlen eine mangelnde Vorbereitung der Politik auf den Schulstart. "Wir starten jetzt wieder in den Unterricht in den Bundesländern mit dem Credo: Das wird schon gut gehen - toi, toi, toi, aber ohne tatsächlich sich mal ausnahmsweise einen Plan gemacht zu haben", sagte Schramm im phoenix-Interview.

Sorge vor erneuten Schulschließungen

Die vierte Corona-Welle sei voll erkennbar. Viele Kinder und Jugendliche seien noch nicht geimpft und dadurch voll empfänglich für das Virus. Konkret mahnte Schramm die Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltern an. Das Hilfspaket der Bundesregierung sei dafür viel zu klein. Jetzt müsse dafür gesorgt werden, dass die Gelder wirklich fließen und die Luftfilter angeschafft werden. Außerdem müssten Schülergruppen in Bussen und Bahnen besser auseinander gehalten werden.

Es sei "ganz ehrlich frustrierend, jedes Mal aufs Neue dieselben Sätze sagen zu können", sagte Schramm. Schüler, Eltern und Lehrer forderten immer wieder Handlungen, doch würden sie nicht so gehört, wie es sein sollte. Die Schüler freuten sich einerseits, wieder im Präsenzunterricht zu sein, doch bestehe die Sorge, dass die Schulen wieder geschlossen würden, so Schramm.


Quelle:
KNA