Ungarns Premier Orban sieht Christen angefeindet

Christen in Gefahr?

In einem Interview mit der kroatischen katholischen Wochenzeitung "Glas koncila" äußerte sich Ungarns Ministerpräsident Victor Orban zum Christentum als diskriminierte Religion. Die Welt sei Christen gegenüber feindlich eingestellt, sagte er. 

Jugendlicher mit einem Kreuz in der Hand / © Doidam 10 (shutterstock)
Jugendlicher mit einem Kreuz in der Hand / © Doidam 10 ( shutterstock )

Ungarns Ministerpräsident Victor Orban sieht das Christentum in einem "Zivilisationskampf um die Seele und die Zukunft Europas". Die Welt sei den Christen gegenüber feindlich eingestellt. Die Konfession spiele dabei keine Rolle, die Situation betreffe Katholiken genauso wie ihn als Calvinisten, sagte Orban.

Umso notwendiger sei ein Ende der Spaltung. "Wir brauchen das Gebet für die völlige christliche Einheit, die Orthodoxen mit inbegriffen - denn ohne Zusammenarbeit können wir in Europa das Christentum nicht erhalten", so der Regierungschef.

Christentum habe den freien Menschen erschaffen 

Er lebe mit fünf katholischen Frauen - seiner Ehefrau sowie vier katholisch getauften Töchtern - und einem calvinistischen Sohn unter einem Dach, berichtete der 58 Jährige. Eine seiner Töchter sei zudem mit einem griechisch-katholischen Priester verheiratet. "Wir sind viele, die wir uns nach der Verwirklichung der christlichen Einheit sehnen."

Mit Blick auf die für September erwartete Budapest-Visite von Papst Franziskus äußerte sich Orban auch zum Verhältnis von Religion und Politik. Das Christentum habe "den freien Menschen", "die christliche Familie" und die Nationen in Europa geschaffen, weshalb all dies verteidigt werden müsse. "Wenn wir Ungarn über 1.000 Jahre hinweg nicht dem Christentum gefolgt wären, wären wir verschwunden, deshalb müssen wir auch die Nation schützen", so der rechtskonservative Politiker.

Treffen mit Papst Franziskus im September

Papst Franziskus soll bei seinem Besuch in Ungarn am 12. September auch den Ministerpräsidenten treffen. Die Begegnung werde vor der Abschlussmesse zum 52. Internationalen Eucharistischen Kongress an einem "reservierten Ort" stattfinden, teilte die Ungarische Bischofskonferenz vergangene Woche mit. Auch weitere Regierungsmitglieder sollen an dem Treffen teilnehmen.

Berichten, nach denen der Papst den Kontakt mit Orban vermeiden wolle, widersprachen die Bischöfe. "Wir bedauern, dass es in Bezug auf das Programm des Heiligen Vaters in Ungarn - das derzeit organisiert wird - eine Verbreitung von Fehlinformationen und falschen Interpretationen in lokalen und internationalen Medien gegeben hat", hieß es. Orban steht immer wieder wegen seiner abweisenden Flüchtlingspolitik in der Kritik.


Viktor Orban / © Stoyan Nenov (dpa)
Viktor Orban / © Stoyan Nenov ( dpa )
Quelle:
KNA