Patriarch wirft Äthiopiens Regierung Völkermord vor

Botschaft auf Amharisch

Abune Mathias, Oberhaupt der äthiopisch-orthodoxen Kirche, hat der Regierung in Addis Abeba vorgeworfen, die Menschen in der Region Tigray zerstören zu wollen. Seine Videobotschaft hatte er lange gegen WIderstände vorbereitet.

Mutter mit Kind in Äthiopien / © Mulugeta Ayene (dpa)
Mutter mit Kind in Äthiopien / © Mulugeta Ayene ( dpa )

In einer auf YouTube zu sehenden knapp 15 Minuten langen Botschaft auf Amharisch spricht er davon, dass Kirchen zerstört und Menschen ausgehungert würden. Auch sei es zu Massakern gekommen, berichtet der Nachrichten-Sender Aljazeera am Samstag.

"Worte mit Gewicht"

Der 79 Jahre alte Patriarch stammt selbst aus der Region Tigray im Norden des Landes. Die Videobotschaft soll bereits im vergangenen Monat aufgezeichnet worden sein. Es heißt, dass seine früheren Versuche, sich gegen die Regierung zu äußern, verhindert worden seien.

Nach Einschätzung des früheren äthiopischen Außenministers Berhane Gebre-Christos ist der Patriarch innerhalb seiner Kirche und weltweit sehr respektiert, seine Worte hätten Gewicht. Vor sechs Monaten war in der Region Tigray ein lange schwelender Konflikt ausgebrochen.

TPLF als Terrorgruppe eingestuft

Teile der Bevölkerung sind nicht mit den Reformen von Präsident Abiy Ahmed, der 2019 den Friedensnobelpreis erhielt, einverstanden. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die einst an der Regierung beteiligt war, wurde in der vergangenen Woche als Terrorgruppe eingestuft.


Quelle:
KNA