Kirche soll laut Expertin diskriminierendes Handeln abbauen

Diversität entspreche Botschaft Jesu

Die Diversitätsexpertin Judith Weber fordert die Kirche auf, selbstkritisch auf diskriminierendes oder vorurteilsbelastetes Handeln zu schauen. Auch zum Nein zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare äußerte sie sich.

Symbolbild Diversität / © Rawpixel.com (shutterstock)

"Es ist wichtig, weil eine Haltung der Diversität unserem Glauben und der Botschaft Jesu entspricht. Dass die Menschen zu uns kommen können, egal wie sie aussehen, wo sie herkommen, egal welcher Religion sie angehören, egal welche Behinderung sie haben oder nicht haben", sagte die Leiterin des Referats "Ehe - Familie - Diversität" im Seelsorgeamt des Erzbistums Freiburg im Interview dem Portal katholisch.de (Mittwoch).

Barrieren erkennen und abbauen

Die Kirche müsse schauen, wo sie Menschen ausschließe und das Schritt für Schritt verändern. "Dazu müssen wir Barrieren - sowohl ganz reale als auch die in unseren Köpfen - in unserer Kirche erkennen und abbauen", sagte Weber.

Nach Ansicht der Expertin sei Kirche ein Teil in und ein "Player" der Gesellschaft und müsse sich deshalb an diesem Diskurs beteiligen. "Da eine Sensibilität zu entwickeln, halte ich für eine ganz zentrale Aufgabe", sagte Weber. Dafür sei im Bistum ein E-Learning entwickelt worden, mit dem sich Menschen darüber informieren und Anregungen mitnehmen könnten. Ein Beispiel sei die Gestaltung von Plakaten für Gemeindeaktionen mit Personen anderer Hautfarbe.

Streit um das Wort "Segnung"

In der aktuellen Debatte um das Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verwies Weber auf eine Arbeitsgrundlage im Erzbistum Freiburg, die von der Erklärung nicht berührt sei. "Wir sprechen darin auch nicht von Segnungen, sondern von Gottesdiensten oder dem Beten für und mit homosexuellen Menschen", erklärte sie.

Der derzeitige Streit hänge vor allem mit dem Wort "Segnung" zusammen, denn es solle keine Verwechslung mit dem Brautsegen stattfinden. "Aber was die Menschen von uns möchten, ist etwas ganz Anderes. Die Gottesdienste entstehen schließlich aus einer Begleitung der Menschen heraus und darum geht es den Menschen: Gut begleitet zu werden bei dem Versuch, ein gelingendes Leben und eine gelingende Paarbeziehung zu leben", so Weber.


Quelle:
KNA