Tafel-Verband ruft zu Engagement gegen Rassismus auf

"Solidarität ohne Wenn und Aber"

Der Dachverband der Tafeln in Deutschland hat zum Engagement gegen Rassismus aufgerufen. Dazu sei auch eine digitale Kampagne gegen Diskriminierung und für eine gleichberechtigte, solidarische Gesellschaft gestartet worden.

Die Tafeln helfen Bedürftigen / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Die Tafeln helfen Bedürftigen / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

Das teilte der Verband am Freitag in Berlin mit. "Solidarität ohne Wenn und Aber, so arbeiten auch die Tafeln", betonte der Vorsitzende Jochen Brühl: "Wir unterstützen alle Menschen, die Hilfe benötigen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung."

Jochen Brühl / © Oliver Mehlis (dpa)
Jochen Brühl / © Oliver Mehlis ( dpa )

Die mehr als 950 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland verteilten nicht nur Lebensmittel an Menschen mit wenig Geld, sondern schafften auch Orte der Begegnung, betonte Brühl. Mit interkulturellen Projekten, gemeinsamen Veranstaltungen und Gesprächen in den Ausgaberäumen förderten Tafeln aktiv das Einander-Zuhören und Sich-Voneinander-Erzählen. So könnten Vorurteile abgebaut und Verständnis geschaffen werden.

Entschlossen gegen Rassismus und Diskriminierung

Die Corona-Pandemie bestimme nun seit einem Jahr auch die Abläufe in den Ausgabestellen der Tafeln, betonte Brühl. Viele Begegnungsprojekte könnten deshalb nicht mehr stattfinden. Umso wichtiger seien antirassistisches Engagement und das Schaffen diskriminierungsfreier Strukturen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

"Nur, wenn wir in der gesamten Gesellschaft entschlossen gegen Rassismus und Diskriminierung eintreten, hat jeder Mensch die gleichen Chancen auf ein gerechtes und selbstbestimmtes Leben", erklärte Brühl. Anlass der digitalen Kampagne unter dem Hashtag #TafelngegenRassismus sind die derzeit laufenden internationalen Wochen gegen Rassismus.

Tafeln in Deutschland

Die bundesweit agierenden Tafeln haben sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer der größten sozialen Bewegungen in Deutschland entwickelt. Waren es 2002 noch gut 300, gibt es heute bundesweit etwa 900 Tafeln mit rund 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Bei ihnen engagieren sich circa 60.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Alle zusammen versorgen sie mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, die sie als Spenden im Handel und bei Herstellern gesammelt haben.

Helfer sortieren  Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Helfer sortieren Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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