Saarbrücker Pastor hat im Fernsehen um die Wette gekocht

Können Geistliche auch kochen?

Wenn Pfarrer im Fernsehen sind, dann geht es meist um Gottesdienste, um Kirchenpolitik oder um etwas Soziales. Bei Lars Meiser, Pastor in Saarbrücken-Altenkessel, ging es nun in der Sendung "Das perfekte Dinner" aber um das Kochen.

Symbolbild Kochen, Dinner, Besteck / © Twin Design (shutterstock)
Symbolbild Kochen, Dinner, Besteck / © Twin Design ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Können Sie uns vielleicht mal kurz erklären, was das Konzept hinter dieser Sendung "Das perfekte Dinner" ist?

Lars Meiser (Pastor in Saarbrücken-Altenkessel): Das perfekte Dinner ist dazu da, um Hobbyköche zusammenzubringen – fünf an der Zahl. Das Konzept ist relativ einfach erklärt: Man wird eingeladen und sitzt an jedem Abend an einem anderen Tisch. Und einmal ist man dann selber der Gastgeber.

DOMRADIO.DE: Und wie sind Sie dann ausgerechnet als Pfarrer auf die Idee gekommen: "Hey, das ist eine Sache, da bewerbe ich mich, da mache ich mit"?

Meiser: Also ich bin selbst tatsächlich nicht auf die Idee gekommen, sondern ein guter Freund, der hier einige Male gegessen hat. Der hat ein paar Bilder gemacht von Geschirr, Essen und Wohnung und hat mich dann beim "perfekten Dinner" angemeldet.

DOMRADIO.DE: Wie war dann die Reaktion der anderen Teilnehmer? Das waren Pärchen, oder? Waren die erstmal irritiert, als dann ein Pfarrer mit am Tisch saß?

Meiser: Also es waren keine Pärchen, das sind tatsächlich alles Einzelpersonen. Aber die haben mich, glaube ich, am Anfang auch gar nicht als Pfarrer wahrgenommen. Ein bisschen witzig war: Einer hat gemeint, mein Collar-Hemd wäre so ein Fashion-Piece, so ein Mode-Accessoire quasi. (lacht) Ich habe dann gedacht: Eine neue Werbekampagne wollte ich schon dazu entwickeln. Warum nicht? (lacht)

DOMRADIO.DE: Das Ganze hat ja mitten in der Pandemie stattgefunden. Ging das dann ohne Maske und Abstand?

Meiser: Es ging ohne Maske und ohne Abstand. Aber nur, weil wir in dieser Zeit alle, die wir am Tisch gesessen haben, sehr engmaschig getestet worden sind.

DOMRADIO.DE: Dann haben sie am Tisch und am Herd ihre ganze Leidenschaft ausgepackt. Es gab Feldsalat mit Himbeerdressing und karamellisierten Macadamianüssen. Es gab Hirschrücken mit Nuss-Spätzle. Es gab auch ein Tischgebet – auch das ist selten zur Primetime im deutschen Fernsehen zu sehen. Sind Sie dann mit den anderen auch über Ihren Glauben ein bisschen ins Gespräch gekommen?

Meiser: Es gab ja in der Zeit, in der nicht gedreht worden ist, schon die eine oder andere Frage. Aber auch schon bei Tisch hat man sich mal etwa über Kirchenaustritt unterhalten, wie es da eigentlich ist. Oder es gab Interesse, einfach mal zu erfahren, was macht so ein Pastor, ein Pfarrer den ganzen Tag. Ich glaube, da war schon Interesse bei den Kandidaten. Für mich hat das Tischgebet dazugehört. Ich habe es jeden Abend für mich still gemacht, habe mir aber überlegt: Wenn du dran bist und wenn die Gäste hier im Pfarrhaus sind, wo immer gebetet wird, dann wird auch an diesem Abend gebetet. Und die waren alle doch recht andächtig und haben das dann mitverfolgt.

DOMRADIO.DE: Also kam das den anderen nicht komisch vor?

Meiser: Ich glaube nicht, dass es den anderen komisch vorkam. Ich habe ja höflich darum gebeten und habe gefragt, ob es in Ordnung ist. Und alle haben sich, glaube ich, darauf einlassen können.

DOMRADIO.DE: Und Sie haben ja nicht nur gebetet, sondern dann auch nochmal gesungen. "Trinkfest und arbeitsscheu, aber der Kirche treu" – ein Trinklied aus dem Seminar, das sie in der Sendung vor dem Essen zum Besten gegeben haben. Hat Sie das Seminar denn damals aufs Kochen vorbereitet oder eher aufs Trinken?

Meiser: (lacht) Ich glaube eher aufs Trinken.

DOMRADIO.DE: Aber ist es denn ein Vorurteil, dass man denkt, Priester können gar nicht kochen, dafür haben die ihre Haushälterinnen?

Meiser: Ich glaube, das ist schon ein Bild, das noch in den Köpfen vieler Leute ist, auch einfach von dem, was man noch weiß von früher. Dazu gehört auch, dass es die Haushälterin gab, die gute Seele, die dann den Pfarrer bekocht hat. Oder der Pfarrer wird quasi jeden Tag rundum eingeladen. Aber dem ist natürlich heute nicht mehr so. Ich bin eigentlich froh, dass ich mir dann auch selber kochen kann, was ich gerne möchte.

DOMRADIO.DE: Machen Sie das auch schon mal mit Kollegen oder befreundeten Priestern, dass Sie sich gegenseitig einladen?

Meiser: Wir laden uns da schon gegenseitig auch ein. Und es ist so, wie es überall ist: Manche können auch kochen und wir bekochen uns dann gegenseitig und andere bestellen dann gerne auch was.

DOMRADIO.DE: Wie ist das denn bei Ihnen in der in der Priesterausbildung gewesen? Hat das eine Rolle gespielt, dass Sie sich da auch selbst verpflegt haben? Oder ist das etwas, was man sich dann als junger Kaplan selbst beibringen muss?

Meiser: Es gibt ein Jahr in der Ausbildung, im Studium. Das ist das sogenannte Außenstudium, das man ja außerhalb des Priesterseminars verbringen soll als Seminarist. Da war ich zum Beispiel in Rom gewesen. Und wenn man da in einer WG wohnt oder allein in einer Wohnung, dann muss man sich selber versorgen. Das ist dann so ein bisschen die Vorbereitung auf diese Situation, wie sie ja eigentlich heute dann doch vielfach gegeben ist.

Das Interview führte Gerald Mayer.


Quelle:
DR