Erzbischof Koch betont Bedeutung des Sonntagsschutzes

"Der Sonntag ist für den Menschen da"

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Bedeutung des Sonntagsschutzes zum Wohle des Einzelnen und der Gesellschaft betont. Der Sonntag als "Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung" werde immer wichtiger.

Einkaufen in Corona-Zeiten / © Marius Becker (dpa)
Einkaufen in Corona-Zeiten / © Marius Becker ( dpa )

Das betonte Koch in einer am Mittwoch vorab veröffentlichten Kolumne für die Berliner Tageszeitung "B.Z.". "Der Sonntag ist für den Menschen und die Gesellschaft da." Die Einigung auf einen gemeinsamen siebten Tag der Ruhe scheine sich über Religionen, Kulturen und Epochen hinweg bewährt zu haben.

Der Sonntag sei "der letzte Termin, auf den man sich als Familie und als Gesellschaft verständigen, an dem man sich verabreden kann", unterstrich Koch. Deswegen blieben am Sonntag auch die Läden geschlossen. "Das ist die Regel, die uns allen gut tut."

Einzelhandel will wegen Corona mehr Ausnahmen

Der Einzelhandel fordere zwar - auch als Gegenmaßnahme nach den massiven Umsatzeinbrüchen durch die Corona-Krise - deutlich mehr Ausnahmen von der Regel und er nehme die "Existenzangst und die Sorge um viele Arbeitsplätze" ernst, schrieb der Erzbischof.

Es sei aber ein Irrtum zu glauben, eine weitergehende oder generelle Ladenöffnung am Sonntag könne die Krise lösen. "Denn viele Menschen haben durch die Corona-Krise weniger und nicht mehr im Portemonnaie, Sorgen um Arbeitsplätze, Gesundheit, Kinder und die Betreuung von Angehörigen dämpfen die Lust zum Konsum."

Koch warnte davor, "die unbestrittene Krise durch kurzatmigen und kurzfristigen Aktivismus zu lösen". Denn der geschützte Sonntag sei "lebenswichtig für alle Menschen, wir dürfen ihn nicht einfach abschaffen", so der Erzbischof. "Und von Montag bis Samstag können wir alle etwas für den Einzelhandel tun: Im Buchladen um die Ecke unsere Bücher kaufen oder den Wein beim Weinhändler mit der kompetenten Beratung, und nicht alles online bestellen."


Erzbischof Heiner Koch mit Mundschutz (Erzbistum Berlin)
Quelle:
KNA